Der neue Chef im Weißen Haus

Washington. "Manche Präsidenten erben von ihren Vorgängern Kopfschmerzen", sagte kürzlich die frühere US-Außenministerin Madeleine Albright, "doch Barack Obama erbt eine ganze Notaufaufnahme." Die Last, die dieser erwartet, ist in der Tat überwältigend - und umspannt den Globus

 Ab heute sitzt Barack Obama an den Schalthebeln der Weltmacht. Foto: dpa

Ab heute sitzt Barack Obama an den Schalthebeln der Weltmacht. Foto: dpa

Washington. "Manche Präsidenten erben von ihren Vorgängern Kopfschmerzen", sagte kürzlich die frühere US-Außenministerin Madeleine Albright, "doch Barack Obama erbt eine ganze Notaufaufnahme." Die Last, die dieser erwartet, ist in der Tat überwältigend - und umspannt den Globus. Nachfolgend ein Blick über die Weltkarte der Krisen - und wie sie Barack Obama bewältigen will.

Irak: Dank Bushs Truppenverstärkung und dank temporärer Waffenruhen zwischen Sunniten und Schiiten ist das Blutvergießen im Zweistromland verringert worden. Ein Abkommen zwischen Bagdad und den USA zielt auf Ende 2011 für den Abzug der Amerikaner. Doch Obama hat den Rückruf aller Kampftruppen innerhalb von 16 Monaten versprochen, ein Restkontingent an Ausbildern und Bewachern soll bleiben.

Afghanistan: Obama bezeichnete den Feldzug gegen Taliban und Al Qaida einst - im Vergleich mit dem Irak - als den "richtigen Krieg". Das Wiedererstarken der Extremisten will er mit deutlichen Truppenverstärkungen - auch Europa soll dabei helfen - kontern. Sein Team denkt aber auch an einen neuen Ansatz: Armut verringern, soziale Dienste ausbauen und der Regierung in Kabul den Rücken stärken.

Pakistan: Die schwer zugänglichen Grenzgebiete Pakistans gelten mittlerweile als wichtigste Schaltstelle des internationalen Terrorismus - wie die Attacken im indischen Mumbai (Bombay) bewiesen haben. Doch wie kann Obama den zwielichtigen pakistanischen Präsidenten Zardari davon überzeugen, den Kampf gegen islamischen Extremismus im eigenen Land zu verstärken? Im Wahlkampf sagte Obama: Im Notfall werde es US-Militäraktionen auch ohne Zustimmung Pakistans geben. Weiterer Zündstoff: Das zerrüttete Verhältnis der nuklear bewaffneten Nachbarn Indien und Pakistan.

Israel und die Palästinenser: Ein Brandherd, der seit Jahrzehnten immer wieder neu entflammt. Obama verspricht ein "Engagement vom ersten Tag an" - auch weil er hofft, mit einer Beilegung des Konfliktes den Anti-Amerikanismus in Nahost zu entschärfen. Wie könnte das praktisch aussehen? Durch die nicht kleine Zahl von Obamas Beratern verläuft eine Trennlinie: Die einen wollen, dass die USA mehr Druck auf Israel ausüben, andere raten davon ab - weil sie angesichts der weltweit überwiegenden Sympathien für die Palästinenser Jerusalem nicht in die Böse-Buben-Ecke drängen wollen.

Iran: Obama darf sich hier mit einer komplexen Herausforderung befassen: Die nuklearen Ambitionen Teherans, bisher durch eher halbherzige Sanktionen und Papiergeraschel der Vereinten Nationen nicht zu stoppen, gehen Hand in Hand mit einer Unterstützung radikaler Elemente im Libanon, dem Irak und den Palästinenser-Gebieten. Helfen direkte Gespräche, die Bush stets vermied?

Russland: Demokratie und internationale Kooperation befinden sich dort auf dem Rückmarsch - ein Trend, der sich bei einem möglichen Comeback von Waldimir Putin als Präsident noch verstärken dürfte.

USA/Inland: Die Wirtschaftskrise überragt alle anderen Themen im Inland. 2,5 Millionen neue Arbeitsplätze will Obama schaffen und dafür mehr als eine Billion Dollar ausgeben - für ein umfangreiches staatliches Investitionsprogramm, das den Arbeitsplatzverlust stoppen und die Rezession ausbremsen soll. Weitere Herausforderungen ganz vorn auf der langen Aufgaben-Liste: Ein reformbedürftiges Schulsystem, ein für viele US-Bürger unbezahlbar gewordenes Gesundheitssystem sowie eine unter Bush sträflich vernachlässigte Klimaschutz- und Energiepolitik.

 Ab heute sitzt Barack Obama an den Schalthebeln der Weltmacht. Foto: dpa

Ab heute sitzt Barack Obama an den Schalthebeln der Weltmacht. Foto: dpa

 Ab heute sitzt Barack Obama an den Schalthebeln der Weltmacht. Foto: dpa

Ab heute sitzt Barack Obama an den Schalthebeln der Weltmacht. Foto: dpa

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