Saar-Minister Jost: Klimavertrag ist „Quantensprung“

Paris/Saarbrücken · Im Kampf gegen die Erderwärmung rückt die Staatengemeinschaft endlich zusammen. Fast 200 Länder haben sich in Paris auf ein Abkommen geeinigt. Doch nun müssen Taten folgen.

Die Weltgemeinschaft hat mit einem historischen Klimaabkommen den Abschied von Öl, Gas und Kohle eingeläutet. Zentrales Ziel des am Samstagabend von 195 Staaten in Paris geschlossenen Vertrages ist die Begrenzung der durch Treibhausgase verursachten Erderwärmung . Diese soll auf "deutlich unter zwei Grad" begrenzt werden, möglichst auf 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter.

Politiker aus aller Welt würdigten das Abkommmen als historischen Schritt. US-Präsident Barack Obama sprach von einem möglichen "Wendepunkt für die Welt". Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU ) nannte die Einigung ein "Zeichen der Hoffnung" und eine "Weichenstellung der Welt in Richtung Vernunft". Es liege aber "noch viel Arbeit vor uns", erklärte sie. Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD ) betonte, dass "Paris nicht das Ende, sondern der Anfang eines langen Weges" sei.

Der saarländische Umweltminister Reinhold Jost (SPD ) bezeichnete die Ergebnisse als "Quantensprung in der Klimapolitik". Der Klimawandel und seine Folgen seien endlich weltweit ein Thema: "Alle haben erkannt, dass es wie bisher nicht mehr weitergehen darf."

Umweltverbände beurteilten den Vertrag fast einhellig positiv, riefen aber auch zu raschem Handeln auf, um die darin definierten Ziele zu erreichen. "Paris gibt der Welt Hoffnung", sagte der Greenpeace-Klimaexperte Martin Kaiser. Der WWF Deutschland lobte das Abkommen gar als "Meisterstück der Klimadiplomatie". Allerdings reichen die bislang vorliegenden nationalen Klimaschutzpläne für die Begrenzung der Erderwärmung bei weitem nicht aus. Und auch künftig entscheidet jedes Land selbst über seinen Beitrag zum großen Ziel.

Daran stört sich zum Beispiel der Wirtschaftsforscher Hans-Werner Sinn . "Das Abkommen enthält vor allem moralische Appelle und Lippenbekenntnisse", kritisierte der Ifo-Präsident: "Es sieht jedoch keinerlei Instrumente vor, mit Hilfe derer die unwilligen Länder zum Mitmachen bewegt werden könnten." Scharfe Kritik an den Beschlüssen von Paris kam vom führenden Republikaner im US-Senat , Mitch McConnell . Im Fall eines Sieges seiner Partei bei der Präsidentenwahl 2016 werden die Vereinbarung "zerfetzt".

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