Liberale Frauen klagen über Chauvis

Berlin/Saarbrücken. Vor dem Hintergrund schlechter Umfragewerte ihrer Partei begehren jetzt die Frauen in der FDP auf. "Es ist ein Männerverein", sagte die Bundesvorsitzende der Liberalen Frauen, Doris Buchholz aus Sulzbach, der "Frankfurter Rundschau"

Berlin/Saarbrücken. Vor dem Hintergrund schlechter Umfragewerte ihrer Partei begehren jetzt die Frauen in der FDP auf. "Es ist ein Männerverein", sagte die Bundesvorsitzende der Liberalen Frauen, Doris Buchholz aus Sulzbach, der "Frankfurter Rundschau". Unter anderem beklagt sie die Art und Weise, mit der die FDP-Oberen die Einführung einer Frauenquote in den Parteigremien torpediert hätten. Sie berichtete weiter, Parteifreunde hätten es abgelehnt, FDP-Frauen zu plakatieren, die ihnen zu wenig attraktiv erschienen. "Ich habe schon erlebt, dass man mir gesagt hat, man möchte gut aussehende Frauen auf Wahlplakaten - nach dem Motto: Sex sells."Vor Tagen hatte die stellvertretende Vorsitzende der Liberalen Frauen, Brigitte Susanne Pöpel, ihren Austritt aus der FDP erklärt. Zur Begründung sagte sie, es herrsche "ein frauen- und familienfeindlicher Ton" in der FDP. Buchholz erklärte, sie werde nicht dem Beispiel Pöpels folgen: "Klein beigeben? Da haben die Herren doch gewonnen."

Das große mediale Echo auf ihre Äußerungen habe sie "total überrascht", erklärte Buchholz gestern gegenüber der SZ: "Aber es ist gut, dass das Thema nun wieder diskutiert wird." Denn die FDP habe großen Nachholbedarf in Sachen Frauenförderung: "Eine gezielte Förderung ist weder in der Bundes-Partei noch auf Landesebene erkennbar. Da ist 25 Jahre lang nichts passiert." Dabei sollte sich die FDP gerade "in diesen schwierigen Zeiten" darauf besinnen, das "Thema Frauen als wichtig anzuerkennen. 52 Prozent der Wählerinnen in Deutschland sind schließlich Frauen." Zur Frage, ob sich eine weibliche Kollegin positiv auf die Arbeit und das Erscheinungsbild der zuletzt nur noch durch zahlreiche Querelen aufgefallenen rein männlichen FDP-Landtagsfraktion im Saarland ausgewirkt hätte, sagte Buchholz: "Das ist Spekulation." Jedoch betonte sie: "Die Erfahrungen in der Wirtschaft zeigen, dass gemischte Teams effektiver sind, weil Frauen auf viele Dinge einen anderen Blickwinkel haben." dpa/tho

Foto: Ruppenthal

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort