Dublin-Überstellungsersuche Griechenland nimmt nur wenige Flüchtlinge zurück

Berlin · Griechenland hat im vergangenen Jahr fast alle Dublin-Überstellungsersuche der deutschen Seite abgelehnt. 2018 stellte das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) 7079 Überstellungsersuchen an Griechenland, weil es das Land für einen Asylbewerber zuständig hielt.

Dies geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linkspartei hervor, wie die Welt berichtet. Nur 183 Mal stimmte Athen demnach zu und übersendete eine individuelle Zusicherung der menschenwürdigen Unterbringung und eines fairen Asylverfahrens, wie sie die deutsche Seite von Athen verlangt. In 97 Prozent der Fälle lehnte Griechenland die Rücknahme hingegen ab.

Demnach wurden „als Ablehnungsgründe unter anderem fehlende Unterbringungsmöglichkeiten in Griechenland sowie fehlende Nachweise für die tatsächliche Einreise in Griechenland mit griechischem Visum oder hinsichtlich des Reiseweges und Aufenthalts seit Ausreise aus Griechenland genannt“. Von den 183 Migranten, deren Rücknahme Athen Berlin gewährte, seien nur sechs tatsächlich überstellt worden. „Die Gründe, weshalb Überstellungen scheitern, sind vielfältig“, berichtet die Bundesregierung. Ein wichtiger Grund sei, dass die für die Überstellung vorgesehenen Migranten meist dagegen klagten; in diesen Eilverfahren gaben die Richter laut der Antwort der Bundesregierung 46 Klägern recht. Gemessen an allen deutschen Überstellungsersuchen an Griechenland sei es nur in 0,1 Prozent der Fälle dazu gekommen, Migranten zurückzubringen.

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