Frankreichs Atomaufsicht warnt vor Explosionsgefahr

Paris. Die französische Atomaufsicht Autorité de sûreté nucléaire (ASN) hat vor einer Explosionsgefahr in dem Kernkraftwerk Cruas-Meysse gewarnt. Inspektionen in der in der Nähe der südfranzösischen Stadt Montélimar gelegenen Anlage hätten Abweichungen von den Wartungsvorgaben für Leitungen ergeben, erklärte die Behörde. Diese seien zum Teil rostig oder korrodiert

Paris. Die französische Atomaufsicht Autorité de sûreté nucléaire (ASN) hat vor einer Explosionsgefahr in dem Kernkraftwerk Cruas-Meysse gewarnt. Inspektionen in der in der Nähe der südfranzösischen Stadt Montélimar gelegenen Anlage hätten Abweichungen von den Wartungsvorgaben für Leitungen ergeben, erklärte die Behörde. Diese seien zum Teil rostig oder korrodiert. Bei einem Leck könne Wasserstoff explodieren. Dadurch könne Radioaktivität in die Anlage oder sogar in die Umwelt austreten. Die ASN verlangt nun von der Betreibergesellschaft, dem Stromriesen EDF, die Mängel sofort zu beheben. Sollte dies nicht innerhalb von drei Monaten geschehen, drohen EDF Strafen. Auch in anderen Atomanlagen hätten Kontrollen ergeben, dass der Energieversorger einen besseren Aktionsplan zur Vorbeugung von Explosionen erstellen müsse, erklärte die Atomaufsicht. EDF dagegen versuchte zu beschwichtigen. Die Dichtheit der Kanalisation werde aber nirgends in Frage gestellt, versicherte der Konzern. "Die Sicherheit der Anlagen ist gewährleistet." Auch in Cruas-Meysse bestehe keine besondere Explosionsgefahr, erklärte EDF. Im Sommer war es in Frankreich, das seinen Strombedarf zum Großteil mit Atomenergie deckt, zu einer Reihe von Vorfällen in Atomkraftwerken gekommen - unter anderem in Tricastin. Auch in der in der Nähe gelegenen Anlage von Cruas-Meysse gab es bereits in der Vergangenheit Probleme. So war 1999 aus den vier Mitte der 80er Jahre in Betrieb genommenen Druckwasser-Reaktoren radioaktives Gas ausgetreten. Vor vier Jahren hatten Routinemessungen zudem einen erhöhten Tritium-Spiegel im Grundwasser auf dem Gelände der Anlage ergeben. Im vergangenen Jahr registrierte die Atomaufsicht in Cruas-Meysse 13 Zwischenfälle, in diesem sieben. Das sind gut doppelt so viele wie bei anderen Kernkraftwerken desselben Alters. Französische Umweltschützer waren denn auch nicht besonders überrascht, dass die ASN den Betreiber EDF jetzt verwarnen musste.

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