Trotz Energiewende und vieler Bemühungen von Privatleuten verharrt Deutschland im neuen Klimaschutz-Index von Germanwatch im grauen Mittelfeld. Schuld sei vor allem der hohe Schadstoff-Ausstoß bei der boomenden Braunkohle-Verbrennung, erklärte die Umweltschutz-Organisation. Die drei Spitzenplätze des Index blieben wie in den Vorjahren demonstrativ unbesetzt. Nach wie vor tue kein Land genug, um den Klimawandel zu verhindern, so Germanwatch. Am besten schnitt Dänemark auf Rang vier ab, gefolgt von Großbritannien und Schweden.

Deutschland erreicht nur das Gesamturteil "mäßig" und belegt im Vergleich von 58 Ländern den 22. Platz. Als Pluspunkt zählen die Experten die Politik von Kanzlerin Angela Merkel. Sie habe die G7-Staaten zu einer ambitionierten Klima-Erklärung bewegt. Positiv schneidet die Republik auch bei den erneuerbaren Energien ab, deren Anteil zwischen 2008 und 2013 um gut 40 Prozent zulegte. Zudem ist Deutschland europaweit führend bei Erfindungen zum Klimaschutz .

Belastend für die Umwelt ist dagegen der persönliche Lebensstil vieler Bürger. Wie das Umweltbundesamt mitteilte, verursacht die hohe Zahl von Single-Haushalten einen besonders großen Energieverbrauch. In rund 40 Prozent aller Häuser und Wohnungen lebe inzwischen ein Mensch alleine. Damit steige der Pro-Kopf-Aufwand für Strom und Heizung. Auch die größere Anzahl von Elektrogeräten brauche mehr Energie für Herstellung und Betrieb. Zugleich stieg die Zahl der Autos zwischen 1995 und 2013 weiter an - von 494 auf 537 Pkw pro 1000 Einwohner. Und der Trend geht, weltweit wie auch in Deutschland, hin zu Fahrzeugen mit hohem Spritverbrauch. So geht eine Studie der Grünen, die der SZ vorliegt, von 617 000 verkauften Gelän dewagen (SUV) im laufenden Jahr aus. Das sind rund 18 Prozent der Neuwagen in Deutschland. > , A 4: Meinung