Nordpol im Sommer eisfrei?

New York. Der Nordpol könnte nach Einschätzung eines US-Wissenschaftlers in diesem Sommer erstmals seit Menschengedenken eisfrei werden

 Diesem Eisbär am Nordpol könnte buchstäblich der Boden unter den Füßen wegschmelzen. Foto: dpa

Diesem Eisbär am Nordpol könnte buchstäblich der Boden unter den Füßen wegschmelzen. Foto: dpa

New York. Der Nordpol könnte nach Einschätzung eines US-Wissenschaftlers in diesem Sommer erstmals seit Menschengedenken eisfrei werden. Mark Serreze vom amerikanischen Schnee- und Eisdatenzentrum in Boulder (US-Bundesstaat Colorado) sagte im US-Nachrichtensender CNN, nach der ungewöhnlich großen Eisschmelze 2007 gebe es dieses Jahr besonders viel "einjähriges Eis" in der Arktis. Dieses sei dünner als das "ewige" Eis und taue deshalb auch leichter. "Ich würde sagen, es steht fünfzig zu fünfzig, dass der Nordpol abschmilzt."

Allerdings würde dies nicht bedeuten, dass das gesamte arktische Eis verschwindet, erläuterte der Experte im Internetdienst LiveScience. Durch besondere Umstände könne sich lediglich am nördlichsten Punkt der Erde eine Lücke in den Eismassen bilden. US-Medienberichten zufolge halten andere Wissenschaftler dies jedoch für wenig wahrscheinlich.

Im vergangenen Jahr war die Eisfläche des Arktischen Ozeans so stark zurückgegangen wie noch nie. Erstmals war im Spätsommer die so genannte Nordwest-Passage vom Atlantik zum Pazifik vorübergehend eisfrei und für Schiffe befahrbar. Durch den kalten Winter bildete sich Serreze zufolge ein Teil des arktischen Eises neu. Diese in nur einem Winter nachgewachsenen Schichten ("einjähriges Eis") sind jedoch sehr viel empfindlicher als das in Jahrzehnten und Jahrhunderten entstandene Dauereis ("ewiges" Eis). Es werde von den Wetter- und Wasserbedingungen der kommenden Wochen abhängen, wie stark die Meereseisfläche erneut schmelze, sagte Serreze.

Der Nordpol liegt nicht auf dem Festland, sondern inmitten des bisher ganzjährig zugefrorenen Polarmeeres. Seit etwa einem halben Jahrhundert beobachten Wissenschaftler eine Abnahme des arktischen Meereseises. Der unerwartet große Rückgang in den vergangenen Jahren wird auf die allgemeine Klimaerwärmung zurückgeführt. dpa

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