Hinter verschlossenen Türen

Aurich. Unter Ausschluss der Öffentlichkeit muss sich seit gestern ein 18-Jähriger für Mord und Vergewaltigung an der kleinen Lena in einem Parkhaus in Emden vor Gericht verantworten. Fünf Monate nach dem Gewaltverbrechen begann der Prozess am Landgericht im ostfriesischen Aurich mit einer Schweigeminute für die tote Elfjährige

Aurich. Unter Ausschluss der Öffentlichkeit muss sich seit gestern ein 18-Jähriger für Mord und Vergewaltigung an der kleinen Lena in einem Parkhaus in Emden vor Gericht verantworten. Fünf Monate nach dem Gewaltverbrechen begann der Prozess am Landgericht im ostfriesischen Aurich mit einer Schweigeminute für die tote Elfjährige. Der Angeklagte hatte schon zuvor gestanden, die Grundschülerin am 24. März umgebracht zu haben.Die Anklage vor der Jugendkammer lautet unter anderem auf Mord. Nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft hatte der Mann das elfjährige Mädchen erst vergewaltigt und dann erwürgt, damit die Kleine über das Sexualverbrechen nichts erzählen konnte. Zuvor soll er versucht haben, eine Joggerin zu vergewaltigen. Die Frau konnte sich aber erfolgreich wehren.

Die große Jugendkammer schloss auf Antrag des Strafverteidigers die Öffentlichkeit bis zum Urteil aus. Zuvor war bereits die Anklageschrift in teilweise nichtöffentlicher Sitzung verlesen worden. Der Vorsitzende Richter, Werner Brederlow, begründete den Schritt mit dem Schutz des Opfers und der Angehörigen. Es gehe aber auch um den 18-Jährigen. Bei ihm steht noch nicht fest, ob seine Taten nach Jugendstrafrecht oder Erwachsenenrecht geahndet werden. "Die öffentliche Erörterung könnte seiner weiteren Entwicklung schaden", sagte Brederlow. Eine sinnvolle Trennung zwischen öffentlichen und nichtöffentlichen Teilen der Verhandlung sei nicht möglich.

Ein Vertreter der Nebenklage versuchte erfolglos, die Zulassung von Lenas Stiefvater zur Verhandlung zu erreichen. Neben Lenas Mutter sind nur ihr jüngerer Bruder und die angegriffene Joggerin als Nebenkläger zugelassen. Laut Richter sollen sie Lena "Gesicht und Stimme geben". dpa

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