Wirtschafts-Nobelpreis Wie Wachstum ohne Klimawandel klappt

Stockholm · Die US-Amerikaner William Nordhaus und Paul Romer erhalten den Wirtschafts-Nobelpreis.Klimafreundliches Wachstum ist ihr Thema.

 Das Nobelpreis-Komitee präsentierte gestern  William Nordhaus (auf der Leinwand links) und Paul Romer als die Preisträger 2018.

Das Nobelpreis-Komitee präsentierte gestern  William Nordhaus (auf der Leinwand links) und Paul Romer als die Preisträger 2018.

Foto: dpa/Henrik Montgomery

Die beiden US-Ökonomen William D. Nordhaus und Paul M. Romer erhalten in diesem Jahr den Wirtschafts-Nobelpreis. Die Königlich-Schwedische Wissenschaftsakademie ehrt beide Forscher für ihre Arbeiten rund um Klimawandel und technologische Innovationen. Die Analysen der Amerikaner hätten erheblich zu einem besseren Verständnis von nachhaltigem Wirtschaftswachstum im Zusammenhang mit dem Klimawandel und dem technischen Fortschritt beigetragen, begründete die Akademie ihre Entscheidung. Beide hätten ähnliche, auf langfristige globale Entwicklungen ausgerichtete Forschungsziele.

Die Ausgezeichneten lehren an bekannten US-Universitäten. Nordhaus (77) ist Professor in Yale, Romer (62) Inhaber eines wichtigen Lehrstuhls an der Stern School of Business der New York University. Vor allem Nordhaus hat sich als Experte für Umwelt- und Klimaökonomie einen Namen gemacht. Dabei geht es etwa um die Frage, wie sich wirtschaftliches Wachstum mit einem möglichst effizienten und schonenden Umgang mit den natürlichen Ressourcen kombinieren lässt.

Auch die Verbindungen zwischen Wirtschaft und Klima spielen eine große Rolle - Nordhaus konstruierte etwa spezielle Modelle, die die Wechselwirkungen beider Systeme untereinander analysieren. Er ist auch Mitglied der US-Wissenschaftsakademie und beriet das Parlament sowie die Regierung in Washington in vielen Wirtschaftsfragen.

Romer blickt neben seiner akademischen Laufbahn ebenfalls auf eine längere Berater-Karriere zurück. Er beschäftigte sich zum Beispiel mit Problemen der Wirtschaft in Entwicklungsländern, den besonderen Effekten der Verstädterung auf das Wachstum dort, Folgen technischer Neuerungen sowie der Verteilung des wirtschaftlichen Wohlstands.

Mit der Verleihung will die Stockholmer Akademie auch ein Zeichen setzen: „Wir müssen zusammenarbeiten, um globale Probleme zu lösen“, sagte Komitee-Mitglied Per Strömberg. Nordhaus‘ und Romers Arbeiten seien wichtige Werkzeuge auch im Kampf gegen weitere Erderwärmung.

Romer gab sich zuversichtlich, dass die Menschheit die CO2-Emissionen reduzieren könne. „Es ergeben sich dabei einige Einschränkungen. Aber wenn wir einmal damit anfangen und versuchen, weniger Kohlendioxid freizusetzen, werden wir erstaunt sein, dass es nicht so schwierig ist wie gedacht.“ Mit richtigen Entscheidungen könne eine nachhaltige Wirtschaft entstehen, ohne dabei auf Wachstum verzichten zu müssen.

Seit der ersten Verleihung des Wirtschaftspreises 1969 wurden vor allem Ökonomen aus den USA ausgezeichnet. Nur ein Deutscher gehört bisher zu den Geehrten: der Bonner Spiel- und Verhandlungstheoretiker Reinhard Selten (1994). Im vergangenen Jahr hatte der US-Forscher Richard Thaler für seine Arbeiten zur Verhaltensökonomie die Auszeichnung bekommen.  Die mit umgerechnet rund 870 000 Euro dotierte Auszeichnung geht nicht auf das Testament des Erfinders Alfred Nobel zurück. Sie gilt daher nicht als klassischer Nobelpreis. Die schwedische Reichsbank stiftete den Preis im Jahr 1968 nachträglich. Verliehen wird er zusammen mit den traditionellen Nobelpreisen am Montag, 10. Dezember, dem Todestag Alfred Nobels.

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