Umwelt Der Klimawandel macht dem Kabeljau schwer zu schaffen

Bremerhaven · (np) Der Klimawandel kann in den Ozeanen dramatische Folgen haben, warnen Forscher des Alfred-Wegener-Instituts in Bremerhaven. Die Lebensbedingungen der kommerziell wichtigen Fischarten Kabeljau und Polardorsch im Nordatlantik dürften sich stark verschlechtern, falls es nicht gelinge, die Erwärmung der Erdatmosphäre wie im Pariser Klimaabkommen  vereinbart auf 1,5 Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit zu begrenzen.

 Der Polardorsch gehört zu den Fischarten, deren Nachwuchs unter dem Klimawandel besonders stark leidet.

Der Polardorsch gehört zu den Fischarten, deren Nachwuchs unter dem Klimawandel besonders stark leidet.

Foto: AWI/Hauke Flores/Hauke Flores

Geschehe das nicht, seien der Kabeljau und Polardorsch gezwungen, in Lebensräume im Norden auszuweichen, weil sie sich nur in kaltem Wasser vermehren.

Der Polardorsch, der in der Arktis in Schwärmen unter dem Meereis überwintert, laiche bei Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt, beim Kabeljau liege die für die Entwicklung des Nachwuchses  optimale Temperatur zwischen drei und sieben Grad Celsius, erklären die AWI-Forscher Flemming Dahlke und Daniela Storch. Verschärft werde die Lage durch die Ozeanversauerung. Aus Kohlendioxid, das ins Meer gelangt, entsteht Kohlensäure. Dadurch steigt der Säuregehalt des Meerwassers, „damit werden Kabeljau und Polardorsch künftig doppelt gestresst“, sagt der Meeresökologe Dahlke.  Bei beiden Fischarten könne bereits ein geringer Temperaturanstieg die Eier absterben lassen. Wenn der Kohlendioxidausstoß nicht gebremst werde, könnten in den Gewässern vor Island und Norwegen, wo heute die meisten Kabeljaue leben, bis zu 60 Prozent weniger Larven schlüpfen. Für den Polardorsch sei die Lage schlechter, weil er auf  Meereis angewiesen ist. Wenn dessen Fläche weiter schrumpfe, sei nicht absehbar, wie sich die Bestände entwickelten. Wenn die Zahl der Polardorsche schrumpfe, sei das katastrophal, weil er für für Robben, Seevögel und auch Wale in der Arktis eine wichtige Nahrungsquelle sei.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort