Cyber-Kriminalität nimmt zu Wie groß ist mein Internet-Risiko?

Berlin/Bonn · Die Cyber-Kriminalität nimmt in Deutschland laut Bundeskriminalamt stetig zu. Für Anwender ist es daher wichtig, zu erfahren, wie sie sich schützen können. Mehrere Webseiten wollen Nutzern dieses Wissen näherbringen.

 Gewusst wie – Nutzer können selbst dafür sorgen, dass das Risiko sinkt, Opfer einer Cyber-Attacke zu werden.

Gewusst wie – Nutzer können selbst dafür sorgen, dass das Risiko sinkt, Opfer einer Cyber-Attacke zu werden.

Foto: Christin Klose/dpa-tmn/Christin Klose

Es ist ein riesiger Datenskandal. Sicherheitsforscher haben eine Sammlung mit hunderten Millionen privaten E-Mail-Adressen und gestohlenen Passwörtern im Internet gefunden, wie in dieser Woche bekannt wurde. Der Vorfall bestätigt IT-Experten, die immer wieder kritisieren, dass Internetnutzer ihre persönlichen Daten zu sorglos im Netz veröffentlichen oder ihre Online-Konten nicht gut genug schützen, etwa durch starke Passwörter. Denn die Risiken wachsen. Für 2017 meldete das Bundeskriminalamt (BKA) 85 960 Fälle von Online-Kriminalität, geht gleichwohl aber von einer erheblich höheren Dunkelziffer aus. Insgesamt sei allein durch die bekannt gewordenen Fälle ein Schaden von 72 Millionen Euro entstanden, knapp 20 Millionen mehr als 2016.

Doch Betroffene leiden nicht immer nur unter finanziellen Verlusten. Erst in der vergangenen Woche sorgte ein riesiger Datenskandal in Deutschland für Aufruhr und verdeutlichte wieder einmal die Gefahren. Ein 20-jähriger Schüler aus Hessen veröffentlichte Privatadressen, Telefonnummern, E-Mails, Chats, aber auch Informationen zu Familienmitgliedern sowie persönliche Dokumente vieler Politiker und Prominenter im Netz, um ihnen damit zu schaden. Der aus dem Englischen stammende Begriff für derartige Aktionen, „Doxing“, leitet sich sich von „documents“, kurz „docs“ ab. Wer jetzt wissen möchte, ob er im Zweifelsfall für einen Hackerangriff gewappnet wäre, kann sein Sicherheitswissen bei einem Online-Quiz prüfen.

Der Verein Deutschland sicher im Netz e.V. (DsiN) bietet ein solches Quiz an. Auf seiner Webseite können Nutzer sofort mit den 20 Fragen loslegen – ohne sich zuvor auf der Seite anmelden und ihre persönlichen Daten preisgeben zu müssen. Mit Fragen wie „Welche Einstellungen treffe ich bei einem Gerät mit Sprachsteuerung?“, „Welche Funktion haben Internetseiten mit dem Format „https“?“ oder „In welchen Situationen muss ich die fotografierte Person um eine Bildfreigabe bitten, wenn ich das Foto online stellen will?“ finden die Teilnehmer heraus, wie viel sie etwa über Datenschutz und Urheberrecht wissen. Zudem prüft DsiN, wie es bei den Anwendern um das Wissen zu Cyber-Kriminalität bestellt ist, beispielsweise welche Maßnahmen erforderlich sind, um sich gegen Betrüger zu wehren. Bei einigen Fragen sind Mehrfachantworten möglich. Am Ende des Quiz erfahren die Teilnehmer, welcher Nutzertyp sie sind: Einsteiger, Kenner, Praktiker oder Ratgeber. In der Auswertung können sie außerdem überprüfen, welche Fragen sie richtig oder falsch beantwortet haben. Das Problem: Bei falsch beantworteten Fragen gibt DsiN nicht die richtige Lösung preis. Stattdessen können Verbraucher ein sogenanntes Lernmodul starten. Sie werden dann auf die Internetseite it-fitness.de weitergeleitet und können sich dort umfassend zu den einzelnen Themen, die im Quiz behandelt wurden, informieren.

Auch beim Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) können Internetnutzer ihr Grundlagenwissen zum Thema IT-Sicherheit auf die Probe stellen. Mit insgesamt acht Fragen ist es weniger umfangreich als das von DsiN. Dafür erhalten Teilnehmer nach jeder beantworteten Frage gleich die Auflösung und das BSI liefert eine umfassende Erklärung. Nutzer finden zudem weiterführende Links, über die sie noch mehr über dieses oder ein verwandtes Thema erfahren können. Eine Frage aus dem Quiz lautet etwa: „Worauf sollten Sie beim Online-Shopping achten?“. Hier gibt es vom BSI in der Auflösung eine Checkliste, die dabei hilft, betrügerische Internethändler zu enttarnen. Wie bei DsiN haben Teilnehmer des Quiz am Ende die Möglichkeit, ihr Wissen zu den verschiedenen IT-Themen zu vertiefen. Ferner stellt das BSI vier weitere Quiz mit unterschiedlichen Schwerpunkten bereit, etwa zu mobiler Kommunikation oder zum vernetzten Zuhause („Smart Home“). Besonders empfehlenswert ist das Quiz „Erst denken, dann klicken“. Darin werden Nutzer mit konkreten Beispielen auf ihr Sicherheitsbewusstsein hin geprüft, bekommen in der Auflösung Verhaltenstipps und lernen die richtigen Schutzmaßnahmen gegen Gefahren im Netz kennen.

Jüngere Internetnutzer kommen auf Klicksafe, dem deutschen Ableger der EU-Initiative für mehr Sicherheit im Netz, auf ihre Kosten. Sie können dort etwa ihr Wissen zum Thema Datenschutz testen. Das Quiz richtet sich an Jugendliche und besteht aus 15 Fragen. Die Teilnehmer müssen zum Beispiel entscheiden, welches der Passwörter in den drei Antwortmöglichkeiten am sichersten ist. Mehrfachantworten sind möglich. In der Auflösung erfahren sie nicht nur, ob die Lösung richtig ist, sondern bekommen auch Tipps zur Wahl eines sicheres Passwortes. Am Ende des Quiz erhalten die jungen Nutzer eine Urkunde mit ihrem Ergebnis, die sich ausdrucken lässt.

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