Terror-Attacken treffen Europa ins Herz

Brüssel/Saarbrücken · Europa steht unter Schock: Die Terror-Anschläge in Brüssel zeigen erneut, wie verwundbar die Metropolen des Kontinents sind. Dutzende Menschen starben gestern durch Sprengsätze, die islamistische Selbstmord-Attentäter zündeten.

Islamistische Terroristen haben Europa ins Mark getroffen. Bei Bombenanschlägen in Brüssel wurden gestern mindestens 34 Menschen getötet und etwa 230 weitere verletzt. Nach Angaben der belgischen Staatsanwaltschaft wurden die Anschläge am Flughafen "wahrscheinlich" von zwei Selbstmord-Attentätern verübt. Ein dritter Verdächtiger sei noch auf der Flucht, hieß es am Abend. Eine weitere Attacke traf eine U-Bahn-Stati on im Herzen der Hauptstadt Europas. Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) übernahm die Verantwortung für die Angriffe.

In ganz Belgien gab es Razzien und Hausdurchsuchungen. Im Brüsseler Stadtteil Schaerbeek wurden dabei unter anderem ein Sprengsatz mit Nägeln, chemische Substanzen und eine IS-Flagge gefunden. Es sei aber "noch zu früh", um einen Zusammenhang mit den Pariser Anschlägen vom 13. November herzustellen, erklärte der Generalstaatsanwalt. Nach Angaben von Premier Charles Michel wappnen sich Belgiens Sicherheitskräfte gegen weitere Bluttaten. Auch in anderen europäischen Städten geht die Terror-Angst um: Schwer bewaffnete Sicherheitskräfte patrouillieren an Flughäfen und anderen Verkehrsknotenpunkten.

Weltweit sorgten die Anschläge für Empörung und Entsetzen. Kanzlerin Angela Merkel sagte Belgien volle Unterstützung bei der Suche nach den Attentätern zu. Sie drückte ihre "tiefe Bestürzung und Trauer" darüber aus, "was die Terroristen den Menschen in Brüssel heute angetan haben", was sie "uns allen angetan haben". Saar-Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer sprach von einer "feigen Tat" und einem Anschlag "auf unsere europäischen Werte". Bundesweit wurde für heute Trauerbeflaggung wegen der Brüsseler Anschläge angeordnet. Frankreichs Präsident François Hollande versprach Belgien seine Solidarität, US-Präsident Barack Obama sicherte Europa Unterstützung zu. Papst Franziskus sprach den Angehörigen der Opfer sein tiefes Mitgefühl aus.

Hans-Georg Maaßen , Präsident des deutschen Verfassungsschutzes, sieht in den Bombenanschlägen ein Muster für mögliche Attacken auch in Deutschland. "Die brutalen Anschläge in Brüssel belegen, wie ernst die terroristische Bedrohung in Europa derzeit ist", sagte er. Die Terroristen hätten koordiniert an mehreren Orten zugeschlagen. "Sie verfolgen das Ziel, die Knotenpunkte der westlichen Demokratien zu treffen", so Maaßen. Auf dieses Szenario müsse sich auch Deutschland einstellen. > Seiten A 2, A 3: Berichte, Interview; A 4: Meinung

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