Zwischen den Stühlen

Meinung:Zwischen den Stühlen

Von SZ-KorrespondentDetlef Drewes

Die Nato ist in eine fast unentrinnbare Zwickmühle geraten. Auf der einen Seite darf man - aller Zweifel an der Version Ankaras über den Abschuss des russischen Bombers zum Trotz - die Türkei nicht im Regen stehen lassen. Auf der anderen Seite kann es sich die Allianz nicht leisten, die behutsam wieder heilenden Wunden mit Moskau wegen des Ukraine-Konfliktes erneut aufzureißen. Zu sehr braucht man Russland am Tisch der Syrien-Gespräche in Wien, von denen es heißt, sie verliefen überraschend erfolgreich. Vor Weihnachten soll bereits eine dritte Runde mit konkreten Beschlüssen zu dem Fahrplan "Übergangsregierung - neue Verfassung - freie Wahlen" für Syrien stattfinden. Nichts wäre wichtiger für die europäischen Partner, weil erst dann der Druck auf die Menschen, ihr Land zu verlassen, sinken könnte. In dieser Situation braucht die Nato eine klug und mit Fingerspitzengefühl agierende Führung. Bisher ist Generalsekretär Jens Stoltenberg das Kunststück gelungen, Moskau nicht zu verprellen und der Türkei trotzdem Rückendeckung zuzusichern. Alles andere wäre nicht nur riskant, sondern eine große Gefahr für die Region.

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