"Wir stehen unter Druck"

Herr Kratz, Fleischerzeugung und -konsum erzeugen jedes Jahr Millionen Tonnen an Treibhausgasen und beschleunigen so den Klimawandel. Da muss man doch ein schlechtes Gewissen haben, wenn man Fleisch isst ...Kratz: Da bin ich natürlich ganz anderer Meinung. Die Treibhausgase entstehen in dieser Menge ja durch die Massentierhaltung

Herr Kratz, Fleischerzeugung und -konsum erzeugen jedes Jahr Millionen Tonnen an Treibhausgasen und beschleunigen so den Klimawandel. Da muss man doch ein schlechtes Gewissen haben, wenn man Fleisch isst ...Kratz: Da bin ich natürlich ganz anderer Meinung. Die Treibhausgase entstehen in dieser Menge ja durch die Massentierhaltung. Unser Problem ist, dass wir immer weniger Umsatz machen, weil die Kunden nicht bereit sind, einen höheren Preis zu zahlen, wenn wir in kleineren Mengen produzieren. Die Discounter setzen aber auf große Mengen und niedrige Preise.

Sie meinen also, dass so viele Treibhausgase entstehen, weil die Kunden ihr Fleisch möglichst billig kaufen wollen?

Kratz: Das kann man so sagen. Aber das ist natürlich nicht in unserem Sinne. Im Saarland gibt es ja nur noch sehr wenige Fleischerzeuger. Und immer mehr Kollegen stehen vor der Frage, ob sie noch weitermachen können.

Ein moralisches Problem haben Sie jedenfalls nicht, Fleisch zu verarbeiten?

Kratz: Nein, überhaupt nicht. Davon hängen ja unsere Arbeitsplätze ab. Für uns ist das eine Existenzfrage. Je negativer Fleisch bewertet wird, desto schwieriger wird es für uns, Umsatz zu machen. Wir stehen ja durch die Konkurrenz durch Discounter unter Druck. Erschwerend kommt hinzu, dass wir nur noch wenige Schlachter im Land haben. Derzeit plant das Landesamt für Verbraucherschutz, die Gebühr für das Schlachten und die Fleischbeschau zu verdoppeln. Wenn das wirklich kommt, wird die Zahl der Fleischer noch mehr zurückgehen.Foto: bub

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort
Klimakiller FleischSchnitzel, Hamburger und Wurstbrote sind für viele Deutsche fester Bestandteil ihres Speiseplanes. Rund 60 Kilogramm isst jeder im Schnitt jährlich. Einer neuen WWF-Studie zufolge sind unsere Essgewohnheiten für das Klima sogar schädlic
Klimakiller FleischSchnitzel, Hamburger und Wurstbrote sind für viele Deutsche fester Bestandteil ihres Speiseplanes. Rund 60 Kilogramm isst jeder im Schnitt jährlich. Einer neuen WWF-Studie zufolge sind unsere Essgewohnheiten für das Klima sogar schädlic