Zwei Millionen Rentner sollen Steuern nachzahlen

Berlin/Saarbrücken. Millionen deutsche Rentner könnten nächstes Jahr unangenehme Post bekommen: Ihnen droht eine Steuer-Nachzahlung. Ab 2009 stellen die Rentenversicherer den Finanzämtern ihre Daten zur Verfügung. Grundlage dafür sind die neuen lebenslangen Steuernummern, die zurzeit bundesweit vergeben werden

Berlin/Saarbrücken. Millionen deutsche Rentner könnten nächstes Jahr unangenehme Post bekommen: Ihnen droht eine Steuer-Nachzahlung. Ab 2009 stellen die Rentenversicherer den Finanzämtern ihre Daten zur Verfügung. Grundlage dafür sind die neuen lebenslangen Steuernummern, die zurzeit bundesweit vergeben werden. Damit können die Finanzbeamten erstmals die jeweiligen Angaben abgleichen und ausstehende Beträge rückwirkend einfordern. Die Deutsche Steuergewerkschaft geht davon aus, dass rund zwei Millionen Rentner davon betroffen sein werden. In den meisten Fällen würden allerdings eher kleine Summen fällig. Die Gewerkschaft fordert daher, auf "Bagatellforderungen" unter 500 Euro zu verzichten und so die Finanzämter zu entlasten.Seit 2005 werden Alterseinkünfte stärker besteuert als zuvor: Der zu versteuernde Teil der Rente wurde für so genannte Altrentner von 27 auf 50 Prozent erhöht, für Neurentner steigt er seit 2006 mit jedem Jahrgang um weitere zwei Prozentpunkte an. Damit müssen derzeit 56 Prozent der Rente versteuert werden. Nach Angaben der Steuergewerkschaft fällt seither jeder dritte der 15 Millionen Rentnerhaushalte unter die Steuerpflicht; bisher zahlten aber nur rund 3,4 Millionen. Das Bundesfinanzministerium wollte die Schätzung nicht bestätigen. Eine Sprecherin sagte jedoch, im Falle rückwirkender Forderungen würden "allenfalls Säumniszuschläge" auf den Betrag fällig. Wenn die Betroffenen aus Unwissenheit steuersäumig seien, müssten sie kein Strafverfahren fürchten. Eine Bagatellgrenze für Nachzahlungen lehnte sie ab.Auch das saarländische Finanzministerium erklärte, die Berechnungen der Steuergewerkschaft seien "reine Spekulation". Wie viele der insgesamt 246093 Rentenbezieher im Land Steuerrückstände hätten, sei "nicht absehbar". Auf mögliche Mehrbelastungen durch den neuen Datenabgleich seien die Finanzämter gut vorbereitet, sagte Ministeriumssprecher Egon Fischer auf Anfrage: "Wir sehen das ganz entspannt." > Seite A7: Bericht afp/dpa/red

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