Institut warnt: Kranksein wird noch teurer

Berlin. Schon in gut zehn Jahren werden nach einer aktuellen Studie die Kosten im deutschen Gesundheitswesen förmlich explodieren. Angesichts steigender Krankheitsfälle und immer weniger Beitragszahlern müsse über Einschränkungen des Leistungskatalogs der gesetzlichen Krankenkassen nachgedacht werden, forderte Fritz Beske, Chef des Gesundheits-Forschungsinstituts IGSF

Berlin. Schon in gut zehn Jahren werden nach einer aktuellen Studie die Kosten im deutschen Gesundheitswesen förmlich explodieren. Angesichts steigender Krankheitsfälle und immer weniger Beitragszahlern müsse über Einschränkungen des Leistungskatalogs der gesetzlichen Krankenkassen nachgedacht werden, forderte Fritz Beske, Chef des Gesundheits-Forschungsinstituts IGSF. Ab 2020 kommen geburtenstarke Jahrgänge ins Rentenalter.

In Deutschland gebe es eine Anspruchshaltung, die in anderen Ländern nicht mehr zu finden sei. Beske betonte: "Wir müssen lernen, mit den Fakten umzugehen." Die steigenden Kosten wegen der alternden Gesellschaft seien ohne Rationierung nicht zu bewältigen. Nach Beskes Ansicht wird sich die Lage nach 2020 noch "extrem zuspitzen". Bis 2050 sei mit einem Bevölkerungsschwund von 16 Prozent zu rechnen.

Die Politik stelle sich dieser Problematik allerdings nicht, so Beske, sondern verschleiere sie vielmehr. Der Sprecher der Kassenärztlichen Vereinigung, Roland Stahl, bekräftigte: "Die Gesundheitsbranche wird boomen. Wir müssen die Jobs dort attraktiver machen." Gesundheitspolitik dürfe nicht länger mit der Maßgabe der Kostensenkung betrachtet werden.

Nach der gestern vorgelegten Studie des IGSF steht das Gesundheitssystem vor immensen Herausforderungen. Allein die Zahl der Demenzkranken wird sich demnach bis 2050 verdoppeln; von 1,1 Millionen Erkrankten im Jahr 2007 werde die Zahl auf 2,2 Millionen steigen. Auch Krankheiten wie Schlaganfall oder Herzinfarkt werden erheblich zunehmen (siehe Tabelle). Zugleich wird die Bevölkerung zwischen 2007 und 2050 insgesamt von 82,2 auf 68,8 Millionen schrumpfen, der Anteil der über 65-Jährigen jedoch um 38 Prozent wachsen. epd/kna/ddp

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