Atom-Deal mit dem Iran Das wirtschaftliche Kalkül hinter der US-Entscheidung

Washington/Berlin · () Die Iran-Entscheidung von US-Präsident Donald Trump zieht weite Kreise. Der Iran und alle anderen Unterzeichner-Länder wollen an der Verpflichtung festhalten, das haben Teheran, die Europäer und auch Moskau unmissverständlich erklärt. Nur: Der Iran könnte durch die Wiedereinführung der US-Sanktionen um einen Großteil der wirtschaftlichen Früchte gebracht werden, die er sich durch die Einhaltung des Deals erhofft hatte. Wenn die Führung in Teheran merkt, dass die Einhaltung des Abkommens für den Iran keinen Nutzen mehr hat, könnte der Deal ganz in sich zusammenfallen.

() Trumps Entscheidung, das Iran-Abkommen aufzukündigen, kommt nicht von ungefähr. Seine ganze Nahostpolitik ist von der Auseinandersetzung mit dem Iran geprägt. Ziel ist es, dem Land nicht nur die Mittel zur Entwicklung einer Atomwaffe zu nehmen, sondern es insgesamt zu schwächen. Zuletzt kam auch die These auf, Trump wolle einen Machtwechsel in Teheran erzwingen.

Eine große Rolle spielt auch wirtschaftliches Kalkül: Iranisches Öl ist heiß begehrt – und die USA werden als Ölproduzent und -exporteur immer wichtiger. Eine Knebelung des Iran bedeutet weniger Öl auf dem Weltmarkt und potenziell höhere Preise. Die US-Rüstungskonzerne wittern zudem Geschäfte mit den US-Verbündeten in der noch unruhiger gewordenen Region. 

Auch an der deutschen Wirtschaft zieht Trumps Tabu-Bruch nicht spurlos vorbei. Führende Verbände kritisieren den Aufruf der Amerikaner an deutsche Unternehmen, den Austausch mit Teheran unverzüglich zurückzufahren. Der Industrieverband BDI und der DIHK appellierten an Bundesregierung und EU, den Handel mit dem Iran zu schützen. Deutschland ist neben Frankreich einer der wichtigsten europäischen Handelspartner des Iran. 

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