Bürger würden für Bildung mehr Steuern bezahlen

Berlin. Das deutsche Bildungswesen ist reif für eine umfassende Reform, von bundesweiten Standards bei Lehrstoff und Prüfungen bis hin zum längeren gemeinsamen Lernen. Das meint die große Mehrheit der Bürger. In einer Online-Umfrage, an der fast 500 000 Menschen teilnahmen, erreicht das derzeitige System nur die Schulnote 3,7

Berlin. Das deutsche Bildungswesen ist reif für eine umfassende Reform, von bundesweiten Standards bei Lehrstoff und Prüfungen bis hin zum längeren gemeinsamen Lernen. Das meint die große Mehrheit der Bürger. In einer Online-Umfrage, an der fast 500 000 Menschen teilnahmen, erreicht das derzeitige System nur die Schulnote 3,7.Unabhängig von Alter und eigenem Bildungsstand üben fast alle Befragten Kritik an den unterschiedlichen Schulsystemen in den Bundesländern. 92 Prozent sprechen sich für einheitliche Unterrichts-Inhalte und Abschlussprüfungen aus. Mehr als zwei Drittel meinen zudem, dass die Kinder später als heute auf eine weiterführende Schule wechseln sollten: Fast jeder Zweite stimmt für einen Übergang nach dem sechsten Schuljahr, die übrigen wünschen sich den Wechsel sogar erst nach der neunten oder zehnten Klasse. Ganztags-Unterricht bevorzugen 80 Prozent der Teilnehmer für ihre Kinder.

Mehr als zwei Drittel der Befragten würden höhere Steuern in Kauf nehmen, wenn das Geld für Verbesserungen an Kindergärten, Schulen oder Universitäten eingesetzt würde. Damit hat Bildung einen deutlich höheren Stellenwert als andere Themen: Für das Gesundheitswesen, den Umweltschutz oder bessere Verbrechensbekämpfung käme eine Steuer-Erhöhung jeweils für mehr als die Hälfte der Bürger nicht infrage. Aus Sicht der Befragten ist der Bedarf an Investitionen bei den Schulen am höchsten (70 Prozent). Auf Platz zwei liegen Kitas und Krippen.

Die Studie, die von der Bertelsmann-Stiftung, der Unternehmensberatung Roland Berger sowie den Zeitungen "Bild" und "Hürriyet" gestartet wurde, fördert nur wenige strittige Punkte zutage. So etwa bei der Frage, ob Kinder mit und ohne geistige Behinderung gemeinsam lernen sollten: Mindestens die Hälfte der Bundesbürger kann sich das nicht vorstellen. Hier müsse die Politik noch Überzeugungsarbeit leisten, forderte Bertelsmann-Vorstand Jörg Dräger. dpa/afp

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