Sauerlands Abwahl ist gescheitert

Duisburg. Am Unglückstunnel wurde Adolf Sauerland attackiert, der Trauerfeier nach der Loveparade blieb er vorsichtshalber fern, und sogar Bundespräsident Christian Wulff forderte wenig verblümt seinen Rücktritt. Duisburgs CDU-Oberbürgermeister, der vor der Loveparade-Katastrophe mit 21 Toten als durchaus erfolgreich galt, steht seit Wochen vor einer erdrückenden Front von Gegnern

Duisburg. Am Unglückstunnel wurde Adolf Sauerland attackiert, der Trauerfeier nach der Loveparade blieb er vorsichtshalber fern, und sogar Bundespräsident Christian Wulff forderte wenig verblümt seinen Rücktritt. Duisburgs CDU-Oberbürgermeister, der vor der Loveparade-Katastrophe mit 21 Toten als durchaus erfolgreich galt, steht seit Wochen vor einer erdrückenden Front von Gegnern. Im eigenen Rat kam gestern die nötige Zweidrittelmehrheit für eine Abwahl aber nicht zustande.Sauerland will die tiefe Krise seiner Stadt offenbar komplett aussitzen. "Damit bleibe ich Oberbürgermeister der Stadt Duisburg", ließ er nach der Abstimmung mitteilen. Seine CDU und die Sauerland-Gegner votierten jeweils geschlossen mit ihrem Lager und sparten nicht mit polemischen Attacken gegen die andere Seite. In der Industriestadt, die genügend Probleme hat, spaltet die starre Haltung des Oberbürgermeisters - dabei soll er doch kraft seines Amtes versöhnen."Die rot-rot-grüne Mehrheit im Rat kloppt jetzt alles vom OB an die Wand", prognostizierte ein Politiker. SPD-Ratsmitglied Jürgen Brandt sagte es vornehmer: Der Rat werde die Politik von Sauerland künftig noch kritischer unter die Lupe nehmen. In Duisburg droht eine politische Blockade - und das für lange Zeit: Sauerlands Amtszeit geht noch bis 2015.Auf welchen Tiefpunkt Sauerlands Ansehen gesunken ist, war am Sonntag bei einem Klassikkonzert zu sehen. Sauerland, der Gastgeber, saß gegen jede Regel des Protokolls weit weg von Bundespräsident Wulff und NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD). Auf dem Weg zur Konzerthalle im Regen gab es für ihn keinen Platz unterm Regenschirm der Prominenten. Er musste mit erstarrter Miene nebenher laufen.Ob das "Polit-Mobbing" gerechtfertigt ist, ist weiter offen. Die Rekonstruktion der Katastrophe ist eine Mammutaufgabe für die Staatsanwaltschaft. Aber auch ein schlechter Ruf kann einen OB weitgehend arbeitsunfähig machen. "Wen sollen denn Investoren ansprechen, wenn sie über den OB nur Schlechtes lesen und wer soll vermitteln, wenn Bürgerinitiativen hier mit Firmen streiten?", fragte ein Sauerland-Kritiker. dpa

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