Sächsischer Salafist ruft zum Terror auf

Berlin · Silvio K. aus Sachsen ist nach Syrien ausgereist, um sich der Terrorgruppe IS anzuschließen. Nun ruft er im Internet zu Terroranschlägen in Deutschland auf. Laut Geheimdienst nimmt die Zahl der deutschen Dschihadisten zu.

Der Salafist Silvio K. hat im Internet zu Anschlägen in Deutschland aufgerufen, unter anderem auf das US-Atomwaffenlager auf dem Fliegerhorst Büchel in der Eifel. In einem online verbreiteten Schreiben nenne er als weitere mögliche Ziele für islamische Extremisten öffentliche, private und kirchliche Einrichtungen, Ämter und Behörden, Transportwege und Verkehrsmittel, berichteten gestern die Zeitungen der Essener Funke-Mediengruppe.

Der 27-jährige Islamist Silvio K. soll Mitglied und deutsches Sprachrohr der sunnitischen Terrorgruppe "Islamischer Staat" (IS) sein. Er hält sich dem Zeitungsbericht zufolge zurzeit im Bürgerkriegsland Syrien auf. Der gebürtige Sachse, der zum inzwischen verbotenen Salafisten-Verein Millatu Ibrahim gehörte, findet nach Einschätzung des Terrorexperten Guido Steinberg Gehör bei bis zu 10 000 Salafisten in Deutschland .

Das Bundesinnenministerium reagierte gelassen. Anders als der Medienbericht nahelege, lägen dem Ministerium und den Sicherheitsbehörden derzeit keine Hinweise auf konkrete Anschlagsplanungen oder einen bevorstehenden Anschlag vor", hieß es. Die von den Zeitungen erwähnte Terrordrohung sei mehr als zwei Wochen alt und den Behörden bekannt: "Sie zeigt exemplarisch, dass Deutschland nach wie vor im Fokus des dschihadistischen Terrorismus steht."

Die Zahl der Islamisten, die aus Deutschland in das Bürgerkriegsland Syrien ausgereist sind, ist indes erneut gestiegen. "Wir wissen mittlerweile von über 400 Ausreisen", sagte der Präsident des Bundesamts für Verfassungsschutz, Hans-Georg Maaßen.

Zahlreiche der zuvor Ausgereisten sind den Geheimdienst zufolge zudem wieder zurück in Deutschland . "Unter den zurückgekehrten Dschihadisten sind auch etwa 25 Personen, die Kampferfahrung in Syrien gesammelt haben", erklärte Maaßen. Der Verfassungsschutz habe derzeit keine Anhaltspunkte, dass diese Personen einen konkreten terroristischen Auftrag in Deutschland verfolgen. Der Anschlag in Brüssel vor einigen Wochen zeige aber, dass sich die Rückkehr von Syrienkämpfern zu einem europäischen Problem entwickelt habe. Die Zahlen der Ausreisen nach Syrien steigt dem Geheimdienst zufolge seit 2013 kontinuierlich: Mitte 2013 zählte der Verfassungsschutz noch gut 60 Ausgereiste aus Deutschland , Ende 2013 waren es schon viermal so viel und im Frühjahr des laufenden Jahres schließlich rund 320.

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