Morton Valence und Polite Sleeper: Muss man gesehen haben

Saarbrücken. Erstaunlich: Christoph Diem, Leiter des Staatstheater-Ablegers Sparte4, bucht fast ausnahmslos Musikbands, die kaum jemand kennt. Dennoch sind die Konzerte oft gut besucht. So auch am Freitag. Wesentlich erstaunlicher war an diesem Abend, dass Diem wieder einmal Bands nach Saarbrücken gelockt hatte, die man live gesehen haben sollte

Saarbrücken. Erstaunlich: Christoph Diem, Leiter des Staatstheater-Ablegers Sparte4, bucht fast ausnahmslos Musikbands, die kaum jemand kennt. Dennoch sind die Konzerte oft gut besucht. So auch am Freitag. Wesentlich erstaunlicher war an diesem Abend, dass Diem wieder einmal Bands nach Saarbrücken gelockt hatte, die man live gesehen haben sollte. Diesmal hießen sie Morton Valence und Polite Sleeper. Die beiden Hauptakteure bei Morton Valence aus London heißen Robert Hacker Jessett, Gesang und Gitarre, und Anne Gilpin, Gesang und Keyboard. Sie erzählten in ihren Liedern, die allesamt von ihrem Album "Bob and Veronica Ride Again" stammten, eben jene Geschichte von Bob und Veronica. Diese untermalten sie mit vielschichtigen Songs, die sehr harmonisch klangen, aber auch im Chaos enden konnten ("Ordinary Pleasures"). Es gab auch Lieder, die beides in sich vereinten: Andächtig-Balladeskes und Aufrüttelndes ("Nobody Understands"). Das war ein unterhaltsamer Auftritt, nicht nur weil Gilpin ihr Keyboard auf einem Bügelbrett platziert hatte. Aufrüttelnd, unterhaltsam und zudem denkwürdig war das bereits zweite Sparte4-Gastspiel des Brooklyn-Trios Polite Sleeper. Was für eine Band und vor allem: Was für ein Sänger! Vor dem Konzert wirkte Jason Orlovich harmlos und schüchtern. Kaum hatte er seine Akustikgitarre umgeschnallt und war in Mikrofonnähe, kam sein extrovertiertes, zappeliges Bühnen-Alter-Ego zum Vorschein. Man fragte sich ernsthaft, ob seine Nervosität und seine Zappelei noch natürlichen Ursprungs waren. Zu dem exaltierten Gesang servierten die drei mittels Gitarre, Schlagzeug und Wurlitzer-Piano einen erhabenen, noch nie gehörten dynamischen Art-Folk-Irrsinn. Grandios! kfb

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