Mehr Sprachförderung für Kinder

Berlin. Mehr Deutschlernen für Ausländerkinder in Kitas: Familienministerin Kristina Schröder (CDU) will die Sprachförderung an Kindergärten in sozialen Brennpunkten mit einem 400-Millionen-Euro-Programm verbessern. Das kündigte Schröder kurz vor dem vierten Integrationsgipfel der Bundesregierung an

Berlin. Mehr Deutschlernen für Ausländerkinder in Kitas: Familienministerin Kristina Schröder (CDU) will die Sprachförderung an Kindergärten in sozialen Brennpunkten mit einem 400-Millionen-Euro-Programm verbessern. Das kündigte Schröder kurz vor dem vierten Integrationsgipfel der Bundesregierung an. Heute beraten Kanzlerin Angela Merkel (CDU), mehrere Kabinettsmitglieder sowie Verbände über eine bessere Integration. Die Sprachförderung bei Zuwandererkindern ist eines der Themen. Außerdem geht es um die schärfere Kontrolle des Besuchs von Integrationskursen, um Gewalt und um die Anerkennung von Abschlüssen.Bis zu 4000 Kitas bundesweit sollen für die nächsten vier Jahre zusätzlich je eine Halbtagskraft einstellen können, die Kindern unter drei Jahren beim Deutschlernen hilft. "Sprache ist einer der wichtigsten Schlüssel zur Integration", sagte Schröder. Sie zeigte sich zuversichtlich, dass über die verstärkte Sprachförderung mehr Kinder mit ausländischen Wurzeln in die Kitas kommen.Schröder kritisierte zudem erneut "Deutschenfeindlichkeit" bei muslimischen Jugendlichen und forderte Konsequenzen. "Solche Beschimpfungen sind bei Jugendlichen leider in bestimmten Gegenden alltäglich - auf Schulhöfen, aber auch in U-Bahnen", sagte sie der "Bild"-Zeitung. Beim Gipfel will sie auch über Gewalt unter jungen Zuwanderern sprechen.Die Berufsabschlüsse ausländischer Fachkräfte sollen besser anerkannt werden. Bildungsministerin Annette Schavan (CDU) rechnet damit, dass bis zu 300 000 Menschen davon profitieren können. Die Unterschiede zwischen Berufsgruppen sollen möglichst aufgelöst werden. Ausländische Fachkräfte sollten aus Sicht von Wirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) auch schneller einen deutschen Pass bekommen. Wer sich ausgezeichnet integriere, könnte schon nach vier Jahren die deutsche Staatsbürgerschaft bekommen. Die Türkische Gemeinde in Deutschland zeigte sich besorgt über die Integrationsdebatte. In einem offenen Brief schreiben rund 650 Deutsche mit türkischen Wurzeln sowie langjährig in Deutschland lebende Türken: "Wir alle fühlen uns durch die derzeitige Diskussion diskreditiert." Grünen-Chefin Claudia Roth kritisierte die Union. "Zu befürchten ist, dass die CDU beim Thema Integration trotz aller Gipfelei weiter vor allem mit Populismus durch das Land zieht, weil sie damit auf mehr Zustimmung hofft. Die Wunden, die die Union mit dem Begriff Integrationsverweigerer bei den Migranten in unserem Land auslöst, sind riesig groß."Merkel sagte dagegen gestern: "Wir sagen, es gibt Voraussetzungen für ein Zusammenleben. Das ist einmal die Anerkennung der Gesetze und der Verfassung, und das ist das Lernen der Sprache des Landes, in dem man lebt." Wer dazu nicht bereit sei, dem könnten staatliche Hilfen gekürzt werden.dpa

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort