Regierung will Tümmler besser schützen – Stell- und Schleppnetzverbot in Nordsee-Riffen geplant

Berlin / Bremerhaven · In Teilen der Nord- und Ostsee will die Bundesregierung jetzt langjährigen Forderungen von Umweltschützern und der EU nach Beschränkungen der Fischerei nachkommen. Das Ernährungsministerium bestätigte der „Nordsee-Zeitung“ (Montag-Ausgabe), dass es sich mit dem Umweltministerium auf Grundsätze für Schutzgebiete verständigt habe.

Demnach soll es in Teilgebieten des Sylter Außenriffs und des Borkumer Riffgrundes Beschränkungen für die Stellnetzfischerei sowie für das Fischen mit Schleppnetzen geben. In einigen Gebieten sollen auch totale Fangverbote gelten. Ein entsprechender Entwurf sei in Arbeit und solle demnächst vorgestellt werden, hieß es. In Stell- und Schleppnetzen werden viele Tümmler und Robben verletzt oder als ungewollter Beifang getötet.

Die beiden 5000 und 600 Quadratkilometer großen Nordsee-Riffe liegen in der Ausschließlichen Wirtschaftszone Deutschlands und sind sehr artenreich. Die Fischereiverbände hatten Beschränkungen bisher stets abgelehnt. Die EU wiederum hatte gegen Deutschland ein Vertragsverletzungsverfahren eröffnet, weil es zwar zehn Nord- und Ostsee-Areale zu "Natura 2000"-Gebieten erklärt hatte, ohne dies jedoch bisher in einer Schutzgebietsverordnung inklusive Fischfang-Regeln auch konkret umzusetzen. In der Nordsee sollen etwa 300.000 Schweinswale leben, davon etwa 50.000 im deutschen Teil. In der Ostsee sind es rund 2000. Für den Bereich der Ostsee sind ebenfalls Fischfang-Beschränkungen vorgesehen, doch seien die Gespräche hierzu noch nicht abgeschlossen, hieß es.

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