Spitzenköche aus der saarländischen Gastro-Szene stehen Rede und Antwort Steht die Sterne-Gastronomie vor dem Aus?

Saarbrücken · „Edel essen gehen scheint out zu sein in Deutschland“, schreibt die Deutsche Presse-Agentur und nennt dabei auch die Pandemie als einen der Gründe. Wie schätzen die saarländischen Sterneköche die aktuelle Situation ein? Und wie läuft die Wiedereröffnung bei ihnen? Wir haben nachgefragt.

Die Sterneköche aus dem Saarland  im Porträt
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Die Küchenstars der Region

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Foto: dpa/Oliver Dietze

Klaus Erfort ist nach der Wiedereröffnung seines Restaurants (zwei Michelin-Sterne) in diesem Sommer „sehr, sehr zufrieden.“  „Wir haben zurzeit richtig hohe Pro-Kopf-Umsätze.“ Die Leute hätten während Corona viel Geld gespart, weil ja etliche Feiern und Veranstaltungen ausgefallen seien. „Jetzt haben viele Leute großen Genussbedarf, die wollen sich was gönnen, verlangen nach den besten Produkten, sind bereit, auch sehr hochpreisig zu genießen.“
Worüber man sich in der Luxusgastronomie aber Gedanken machen müssen, das seien neue Konzepte was die Rahmenbedingungen angeht. „Der Restaurantbesuch muss noch ungezwungener werden –  ja, das Ganze muss auch ein bisschen sexy sein“, so der Sternekoch. „Wir müssen mehr junge Leute für unsere Art der Gastronomie gewinnen.“ Er mache sich derzeit viele Gedanken, wie die Zukunft aussehen könnte, auch weil heute kaum noch jemand im Dienstleistungssektor arbeiten möchte. „Wir haben jetzt regulär nur noch von Montag bis Freitag geöffnet. Das war eine richtige Entscheidung, der Montag wird von den Gästen sensationell gut angenommen.“ Sein Publikum brauche keine Wochenenden, um Essen zu gehen. Außerdem würden die Gäste  immer spontaner entscheiden, wollen nicht mehr vier oder sechs Wochen auf einen Restaurantbesuch warten.
    Das Thema konservative Etikette dagegen sei lange vorbei. „Die Gäste kommen, wie es ihnen passt, in Anzug und mit Krawatte oder in Jeans mit T-Shirt.“ In seinem Gästehaus hat Erfort eine Theke eingerichtet, an der die Besucher essen können, das werde gut angenommen. „Manche Gäste wollen nur noch an der Theke essen, weil es dort so locker-lässig sei.“ Auch stark nachgefragt werde die schöne Terrasse im Park der Villa.