"Gier darf nicht Leitbild sein"

Hamburg. Ein durch Schulden finanziertes Konjunkturprogramm muss nach Ansicht der katholischen Deutschen Bischofskonferenz insbesondere den nächsten Generationen zugutekommen

Hamburg. Ein durch Schulden finanziertes Konjunkturprogramm muss nach Ansicht der katholischen Deutschen Bischofskonferenz insbesondere den nächsten Generationen zugutekommen. Es müsse in Bildung, Infrastruktur, Energieeinsparung und erneuerbare Energien investiert werden, sagte der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, gestern während der Frühjahrsvollversammlung in Hamburg. Die "Abwrackprämie" für Autos hätte ökologischer ausgerichtet werden müssen. Auch bestehe hier die Gefahr eines ökonomischen "Strohfeuers". Die Wirtschaftskrise ist nach den Worten des Münchner Erzbischofs Reinhard Marx auch eine Chance, die globalisierte Wirtschaft solidarischer zu gestalten. Hier sei die katholische Kirche als "Global Prayer" besonders gefragt. Es gebe Fehler im Verdienstsystem, wo die Bereicherung des Einzelnen auf Kosten anderer belohnt werde. Gier dürfe nicht Leitbild sein. Das Streben nach Gewinn sei allerdings im Grundsatz nicht zu verurteilen. Wenn Manager das 500-fache eines Arbeiters verdienen, sei dies problematisch, sagte Marx. Feste Verdienstobergrenzen seien jedoch keine Lösung. Es sei Kennzeichen der Kirchen, wirtschaftliche Fragen "von unten" zu denken. Hier sei das Sozialwort der beiden Kirchen nach wie vor aktuell. Die Soziale Marktwirtschaft von Ludwig Erhard müsse weiterentwickelt werden. Statt "Wohlstand für alle" könnte es heute heißen "Chancen für alle". Es müsse deutlich werden, dass kein Mensch "überflüssig" sei. Die Bischöfe sprachen sich in ihrem Statement klar für die Soziale Marktwirtschaft aus. epd

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