Ein Dreigestirn für die Zeit nach Rüttgers

Düsseldorf. In der nordrhein-westfälischen CDU ist wegen des geplanten Rückzugs von Landeschef und Ministerpräsident Jürgen Rüttgers angeblich eine Führungs-Troika denkbar. Integrationsminister Armin Laschet (Foto: ddp), Arbeitsminister Karl-Josef Laumann und Generalsekretär Andreas Krautscheid sollen sich die CDU-Führungsaufgaben in NRW teilen, berichtete "Der Spiegel"

Düsseldorf. In der nordrhein-westfälischen CDU ist wegen des geplanten Rückzugs von Landeschef und Ministerpräsident Jürgen Rüttgers angeblich eine Führungs-Troika denkbar. Integrationsminister Armin Laschet (Foto: ddp), Arbeitsminister Karl-Josef Laumann und Generalsekretär Andreas Krautscheid sollen sich die CDU-Führungsaufgaben in NRW teilen, berichtete "Der Spiegel". Ein NRW-CDU-Sprecher sagte lediglich, davon sei ihm nichts bekannt. "Wir brauchen sie alle und können uns keinen lähmenden Streit um Köpfe erlauben", sagte laut "Spiegel" ein Vorstandsmitglied, das für die "charmante Lösung: drei für Rüttgers" wirbt. Damit es am 6. Juli nicht zu einer Kampfabstimmung zwischen Laschet und Laumann um das Amt des Fraktionsvorsitzenden im Düsseldorfer Landtag kommt, soll Laumann Rüttgers' bisherigen Posten des stellvertretenden Vorsitzenden in der Bundespartei bekommen. Laumann ist bereits Bundeschef der CDU-Arbeitnehmerschaft (CDA).Laschet könnte dann die Fraktion übernehmen, heißt es. Krautscheid hatte bisher abgewunken und konzentriert sich auf seine Aufgabe als CDU-Generalsekretär. Offen ist, ob er sich im Frühjahr kommenden Jahres um den Landesvorsitz bewirbt. Der CDU-Bundestagsabgeordnete Wolfgang Bosbach hält Krautscheid für einen guten Kandidaten für das Amt des CDU-Landesvorsitzenden. "Wenn Andreas Krautscheid kandidiert, wäre er eine gute Wahl", sagte Bosbach. Nach Angaben aus Parteikreisen wird als möglicher Rüttgers-Nachfolger aber auch Bundesumweltminister Norbert Röttgen genannt. Rüttgers will auf dem CDU-Landesparteitag 2011 nach mehr als einem Jahrzehnt nicht wieder für den Chefposten im größten Landesverband der Christdemokraten kandidieren. Auch den Posten des stellvertretenden CDU-Bundeschefs will er abgeben. Die NRW-CDU hatte bei der Landtagswahl am 9. Mai mehr als zehn Prozentpunkte verloren und das schlechteste Landtagswahlergebnis in der Landesgeschichte eingefahren.Rüttgers nahm derweil parteiinterne Gegner ins Visier. Über einen Rückzug aus der Politik habe er bereits "Anfang Mai, wenige Tage vor der Landtagswahl", nachgedacht, sagte der geschäftsführende Ministerpräsident. Im Landtagswahlkampf waren immer wieder belastende Informationen aus den Reihen der CDU in den Medien platziert worden.Vor allem die Sponsoring-Affäre hatte ab Februar zu einem Einbruch der Landes-CDU in den Umfragen geführt. Auf die Frage, welche Fehler die nordrhein-westfälische CDU gemacht habe, sagte Rüttgers: "Wir waren vermutlich zu sicher, dass wir die Wahl mit unserer guten Regierungsbilanz gewinnen. Dazu kommt unter anderem das Problem von 'Heckenschützen' aus den eigenen Reihen."

HintergrundDie CDU rechnet mit einer baldigen Neuwahl in Nordrhein-Westfalen. Der Chef der NRW-Landesgruppe im Bundestag, Peter Hintze, sagte, er gehe von einer vorgezogenen Landtagswahl innerhalb der nächsten neun Monate aus. SPD und Grüne, die derzeit über die Bildung einer Minderheitsregierung verhandeln, würden diesen Schritt rasch anstreben, vermutete Hintze. dpa

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