Arbeitskammer und GEW machen Front gegen Landesregierung Arbeitskammer fordert Geld für Uni

Saarbrücken · Mit der GEW macht die Kammer Front gegen Sparpolitik der Landesregierung.

Die Arbeitskammer des Saarlandes zeigt unter der neuen Führung mit dem Vorstandschef Jörg Caspar (IG Metall) und Hauptgeschäftsführer Thomas Otto der CDU/SPD-Landesregierung die Zähne. Nach der Kritik an der Politik, die Kommunen mit ihren eklatanten Finanzproblemen alleine zu lassen und der mit Verdi geäußerten Kritik an dem Modell der öffentlich-privaten Partnerschaften (ÖPP) übt die Arbeitskammer nun mit der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) scharfe Kritik an der Uni-Politik der CDU/SPD-Landesregierung. Der Uni-Jahresbericht zeige, dass Kürzungen die Forschung und Lehre gefährdeten, teilte gestern AK-Pressesprecher Martin Busche mit. Deshalb forderten AK und GEW den: Personalabbau an der Saar-Uni zu stoppen und trotz der Schuldenbremse zu investieren.

Anlass dafür seien Zahlen aus dem Jahresbericht des Saar-Uni-Präsidiums. Der zeige die drastischen Folgen des Stellenabbaus an der Uni, so Busche. So seien von Ende 2014 bis Ende 2016 insgesamt 255 Stellen abgebaut worden. Aufgrund ihres hohen Anteils an Zeitverträgen seien 44 Prozent davon wissenschaftliche Mitarbeiter. Zu Lasten des Bereichs Verwaltung und Technik gehe jede dritte eingesparte Stelle. Bei den Hilfswissenschaftlern zeige sich ein Minus von 37 Stellen. Da deren Verträge meist nur wenige Wochenstunden umfassen, sind 140 Personen betroffen. Nur die Professoren hätten keine Einbußen hinnehmen müssen.

Ein derartiger Personalabbau hinterlasse deutliche Spuren auf dem Campus, erklärten Arbeitskammer und GEW. Bei steigenden Anforderungen im Wissenschaftsbetrieb würden die Aufgaben nicht weniger, sondern mehr. „Für die Beschäftigten aller Bereiche bedeutet das eine weitere Arbeitsverdichtung und höhere Arbeitsbelastungen. Alles ist gewissermaßen auf Kante genäht – was nicht ohne Folgen für die Qualität von Forschung und Lehre bleibt“, erklärte AK-Vorstandschef Caspar. Auch Auswirkungen auf die Studienbedingungen seien bereits klar erkennbar, warnte Patrik Zeimetz, Vorsitzender der Arbeitsgruppe Hochschulpolitik in der GEW und Personalrat des wissenschaftlichen Personals der Uni. Als Folge des Stellenabbaus gäbe es auch immer mehr kleinere Fachbereiche, sogenannte „Mini-Lehrstühle“ mit einer halben wissenschaftlichen Mitarbeiterstelle als Minimalausstattung und entsprechend eingeschränkten Möglichkeiten in Lehre und Forschung. „Das schwächt die Fächervielfalt in der Breite, die es gerade zu erhalten gilt und gefährdet somit auch eines der Ziele des Landeshochschulentwicklungsplans“, betonte Zeimetz.

Die Kürzungsfolgen lassen daher aus Sicht von Arbeitskammer und GEW nur eine Schlussfolgerung zu: Für die Uni-Zukunft mit Exzellenz in der Spitze und einem vielfältigen, qualitativ hochwertigen Fächerangebot in der Breite müsse ein weiterer Personalabbau bis 2020 gestoppt werden. „Mehr ist schlicht und einfach nicht drin“, meinte Caspar, „will man nicht einen der wichtigsten Innovationsmotoren des Landes abwürgen“.

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