Wem gehört das Erbe des "Bierkönigs"?

Frankfurt. Zu Lebzeiten trat Bruno H. Schubert (Foto: dpa) in der Öffentlichkeit stets korrekt gekleidet auf, das Haar sorgfältig frisiert, die Haltung kerzengrade, auch im hohen Alter - von Scheitel bis zur Sohle ein feiner Herr

Frankfurt. Zu Lebzeiten trat Bruno H. Schubert (Foto: dpa) in der Öffentlichkeit stets korrekt gekleidet auf, das Haar sorgfältig frisiert, die Haltung kerzengrade, auch im hohen Alter - von Scheitel bis zur Sohle ein feiner Herr. Schubert, ehemals Eigentümer der Henninger-Brauerei und seit 1979 Privatmann, gefiel sich in der Rolle des Frankfurter Ehrenbürgers und großzügigen Mäzens, genoss die Bewunderung, sagte aber bei Auftritten nicht viel. Dem Mann auf der Straße war er kaum bekannt.Kurz vor seinem Tod machte er mit seinem bis dahin diskret geführten Privatleben Schlagzeilen. Er heiratete ein über 60 Jahre jüngeres Model, enterbte seine Umweltstiftung und brach den Kontakt zu seinen Freunden aus dem Frankfurter Bürgertum ab. Zur gerichtlichen Klärung, ob er noch wusste, was er tat, kam es nicht mehr. Am 17. Oktober 2010 starb er, wenige Tage vor seinem 91. Geburtstag.

Inzwischen steht der Verdacht im Raum, der greise und schwer kranke Schubert sei vor seinem Tod nicht ausreichend versorgt worden. Die junge Witwe wehrt sich gegen Vorwürfe, die offiziell nie erhoben wurden: Sie versicherte in der "Bild", sie habe ihren Mann bis zum Schluss aufopferungsvoll gepflegt - und belegt das mit einem Video, angeblich aus den letzten Tagen Schuberts. Einer Exhumierung würde sie zustimmen, sagte sie dem Blatt. Das ist aber bei der Staatsanwaltschaft bisher gar nicht erwogen worden - und in den Ermittlungen werde die Witwe auch nicht als Beschuldigte geführt, sagt Behördensprecherin Doris Möller-Scheu.

Ehemalige Freunde Schuberts finden das Verhalten der Schubert-Witwe widerlich. "Wenn jemand meint, er müsse sich verteidigen, soll er zur Staatsanwaltschaft gehen", meint einer von ihnen. Schuberts unehelicher Sohn Hanns Peter Nerger sagte der "Bild": "So etwas hat mein Vater nicht verdient." Im Streit um das Erbe steht Nerger auf der Seite der Stiftung, deren Vorstand er angehört.

Welchen Umfang das Erbe hat, um das es morgen erneut vor dem Frankfurter Landgericht geht, ist nicht bekannt. Angeblich soll Schubert für den Henninger-Verkauf 1979 einen dreistelligen Millionen-D-Mark-Betrag kassiert haben. Viel davon gab er in den folgenden Jahren aus. Für seine Großzügigkeit war er bekannt.

Er gründete die nach ihm benannte Stiftung und stattete sie mit einer Million Mark Kapital aus. Im Erbvertrag mit seiner ersten Frau wurde die Stiftung als Alleinerbin bestimmt. Nach der Hochzeit mit Meharit verklagte Schubert die Stiftung, weil das Kuratorium nicht ordnungsgemäß besetzt sei. Als wahrer Hintergrund wird vermutet, dass Meharit und ein Frankfurter Anwalt in das Gremium wollten. Dies lehnte die Stiftung ab.

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