Range Rover Evoque Frischzellenkur vor allem unter dem Blech

London · Nach acht Jahren Bauzeit hat der britische Geländewagenspezialist Land Rover sein kompaktes Edel-Einstiegsmodell Range Rover Evoque aufgefrischt – innen mehr als außen.

 Der neue Range Rover Evoque behält die nach hinten merklich abfallende Dachlinie bei.

Der neue Range Rover Evoque behält die nach hinten merklich abfallende Dachlinie bei.

Foto: Land Rover

Vom neuen Range Rover Evoque standen für erste Testfahrten nur Vorserienmodelle zur Verfügung. Möglich waren ein paar kleine Kletterpartien sowie eine Wasserdurchfahrt, um die Wattiefe von 60 Zentimetern zu demonstrieren. Im April soll die zweite Generation des kompakten Geländewagens auf den deutschen Markt kommen.

Wer nicht genau hinschaut, wird die neue Generation kaum erkennen, denn die Designer mussten ihre schöpferischen Kräfte zügeln. Außen gibt es geglättete Flanken einschließlich versenkter Türgriffe, eine Art stilisiertes Steakmesser als Schmuckelement unmittelbar hinter den weiterhin betont hochgezogenen großen vorderen Radhäusern sowie zwei verchromte Krallen in den seitlichen Öffnungen vorn, in denen man die Nebelscheinwerfer unterbringen kann.

Die charakteristische stark abfallende Dachlinie, die dem Evoque anfangs den Spott einbrachte, ein Prototyp habe sich wohl bei den Versuchsfahrten überschlagen und sei dann so in Serie gegangen, hat man ebenso beibehalten wie die Länge von 4,37 Metern, die stadttauglich ist, und die Breite von 1,99 Meter, die weniger zum Einparken in enge Buchten taugt. Den Radstand hat man um zwei Zentimeter auf nunmehr 2,68 Meter verlängert, was dem Innenraum und hier namentlich der Kniefreiheit der Hinterbänkler zugute kommt. Von 575 auf 591 Liter ist der Gepäckraum gewachsen – beides reichlich angesichts der kompakten Außenlänge. Weiterhin gibt es auch die riesigen 21-Zoll-Räder.

Man kauft einen Range Rover nicht nur, um damit in der Stadt zu flanieren. Er taugt auch zu Ausflügen abseits des asphaltierten Straßennetzes. Der britische Hersteller legt Wert auf die Feststellung, dass der Evoque kein weichgespülter Möchtegern-Abenteurer ist. Die Konstrukteure haben ihm die volle Geländetauglichkeit mitgegeben, auch wenn die heute überwiegend, aber nicht weniger wirksam, elektronisch gesteuert wird.

Eine Ausnahme macht das frontgetriebene Einstiegsmodell, das ab 37 350 Euro zu haben ist, aber in Deutschland von nicht mehr als fünf Prozent der Evoque-Kundschaft erworben wird. Die überwältigende Mehrheit setzt auf das Allradsystem, das Land Rover Torque on demand (Drehmoment nach Bedarf) nennt. Normalerweise fährt das Auto mit Frontantrieb; wird irgendwo Schlupf gemeldet, gehen entsprechende Kräfte blitzschnell an die Hinterräder.

Bei Jaguar-Land Rover begeht man nicht den Fehler von Porsche und Volvo, sondern setzt weiterhin auf den Dieselmotor, der nicht nur auf dem wichtigen hiesigen Markt weit mehr als die Hälfte der Verkäufe ausmacht: In über 80 Prozent aller in Deutschland neu zugelassenen Land-Rover-Modelle arbeitet ein Diesel. Den 2,0-Liter-Vierzylinder bietet man in drei Leistungsstufen an: mit 150 PS/110 kW, mit 180 PS /132 kW und mit 240 PS/177 kW.

Alle neuen Evoque-Diesel erfüllen mit Hilfe der Harnstoff-Einspritzung (Adblue) in den Abgasstrom die 6d-temp-Norm und sind auch für die noch strengere 6d-Norm gerüstet, die ab 2020 bei neuen Typzulassungen Pflicht wird. Um den Verbrauch in Grenzen zu halten, werden die drei Motorisierungen als MHEV angeboten. Die vier Buchstaben stehen für milden Hybrid. Ein mit 48 Volt betriebener Generator kann nicht nur Strom erzeugen, er arbeitet in umgekehrter Richtung auch als Elektromotor, der den Diesel beim Beschleunigen unterstützt.

So kommen in Verbindung mit einem neunstufigen Automatikgetriebe Normverbrauchswerte zwischen 5,6 und 6,3 Litern Diesel zustande (CO2-Ausstoß: 143 bis 165 g/km). Mild wird dieses Hybridsystem übrigens deshalb genannt, weil es keine ausschließlich elektrische Fortbewegung ermöglicht.

In Sachen Benzin nutzen die Ingenieure den gleichen Motorblock mit 2,0 Litern Hubraum. Die drei Leistungsstufen betragen hier 200 PS/147 kW, 250 PS/184 kW und 300 PS/221 kW, alle mit Neunstufen-Automatik, Allradantrieb und dem milden Hybrid kombiniert. Die Verbrauchswerte liegen erwartungsgemäß höher, und zwar zwischen 7,7 und 8,2 Litern Super, was CO2-Werten von 176 bis 188 Gramm pro Kilometer entspricht.

Im Innenraum fällt die fast völlige Abschaffung aller Schalter auf. So einfach und klar war bisher keine Armaturentafel in einem Land Rover. Erfreulicherweise muss man sich aber nicht durch langwierige Menüs klicken, wenn irgendetwas bedient werden soll: Auf dem breiten Bildschirm in der Mitte werden verschiedene Funktionen angezeigt, die sich mit einer Fingerberührung in Gang setzen lassen, fast so einfach wie ein Kippschalter, nur schneller.

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