Auch OB Conradt übt Kritik „Wo sind die Saarbrückerinnen und Saarbrücker?“ Kritik an Engagement bei Ukraine-Demo vor dem Staatstheater

Saarbrücken · Jeden Sonntagmittag kommen nach Saarbrücken geflüchtete Ukrainerinnen und Ukrainer vor das Staatstheater, um ihre Hoffnungen und Ängste mitzuteilen. Und um Hilfe zu organisieren. Doch das Interesse der Saarbrücker Zivilgesellschaft daran scheint sich in Grenzen zu halten.

 Rund 180 Menschen demonstrieren am Sonntag vor dem Saarbrücker Staatstheater gegen den krieg in der Ukraine. Mit einer Schweigeminute für die Opfer des Krieges beginnt die Kundgebung.

Rund 180 Menschen demonstrieren am Sonntag vor dem Saarbrücker Staatstheater gegen den krieg in der Ukraine. Mit einer Schweigeminute für die Opfer des Krieges beginnt die Kundgebung.

Foto: BeckerBredel

Der 24. Februar, als Putin die Ukraine überfiel, wiederholt sich für die ukrainische Ärztin Irina immer wieder. Seitdem habe es keinen anderen Tag mehr für sie gegeben, sagt die Frau, die in Saarbrücken-Dudweiler in einer Allgemeinarztpraxis arbeitet, ins Mikrofon vor dem Staatstheater in Saarbrücken. Dort haben sich am vergangenen Sonntagmittag um 13 Uhr etwa 180 Menschen auf Einladung der neu gegründeten Bürgerinitiative Info.Saar.Ua versammelt, um den Rednerinnen und Rednern am offenen Mikrofon zuzuhören. Irina berichtet, dass ihre Eltern und ihr Bruder noch in der umkämpften Großstadt Charkiv in der Ost-Ukraine ausharren. Ihr Bruder sei auch Arzt und kümmere sich um seinen Patientinnen und Patienten. Zum Glück funktioniere das Internet noch, so dass sie jeden Tag mit ihren Eltern und dem Bruder sprechen könne. Die ersten beiden Kriegswochen hätten die Eltern im Bunker ausgeharrt, seien jetzt wieder in die Wohnung zurückgekehrt. Aber für wie lange? Die russischen Bomben und Raketen träfen jetzt auch die Wohnhäuser in unmittelbarer Nachbarschaft.