Bürokratiemonster Entsenderichtlinie Im Grenzgeschäft sind die Hürden weiter hoch

Dillingen · Seit über einem Jahr verhandeln das Saarland und Frankreich über Lockerungen in der Umsetzung der Entsende-Richtlinie. Die Fortschritte sind dürftig.

 Thomas Leyherr, hier mit seinem Mitarbeiter Stefan Diederich (im Gabelstapler), kämpft für jeden Einsatz in Frankreich mit der Bürokratie.

Thomas Leyherr, hier mit seinem Mitarbeiter Stefan Diederich (im Gabelstapler), kämpft für jeden Einsatz in Frankreich mit der Bürokratie.

Foto: Iris Maria Maurer

Fällt seinem Kunden ein Ziegelstein vom Dach, sind Thomas Leyherr und sein Team sofort zur Stelle. Es sei denn, der Kunde wohnt ein paar Kilometer hinter der Grenze, in Lothringen. Dann wird die Situation für den Geschäftsführer der Dillinger Firma „Holz und Dach“ zum unlösbaren Rätsel. Einerseits der treue Kunde, der Hilfe braucht und den man nicht verlieren möchte. Andererseits die Bürokratie, die allen einen Strich durch die Rechnung macht. Denn will Leyherr Mitarbeiter auf eine Baustelle nach Frankreich schicken, muss er sie dafür zwei Wochen vorher anmelden. Und zwar für jeden einzelnen Einsatz. „Danach werden mir für jeden von ihnen Ausweise mit Lichtbildern zugeschickt, die sie bei sich tragen müssen. Außerdem müssen sie alle möglichen Dokumente wie Arbeitsverträge, Lohnabrechnungen und Krankenkassenbescheinigungen mit sich führen – alles auf Französisch übersetzt, versteht sich“, erklärt Leyherr. Das bringe nicht nur einen unglaublichen bürokratischen Aufwand mit sich. „Die Unterlagen, die mitgeführt werden müssen, obliegen dem Datenschutz. Wenn ich also drei Mitarbeiter entsende, muss ich die Unterlagen für alle in einem Aktenkoffer mit Schloss hinterlegen“, so der Firmenchef.