Zehn Jahre nach der letzten Schicht Wie die Kohle das Saarland geprägt hat – und wie der Bergbau uns noch immer fordert

Saarbrücken · Am 30. Juni 2012, heute vor zehn Jahren, hat mit dem Bergwerk Saar die letzte saarländische Grube die Steinkohleförderung eingestellt. Ein Endpunkt für eine unfassbar lange Bergbau-Geschichte im Saarland. Jedoch kein Ende für das teils schwierige Erbe des Bergbaus.

Mitglieder der Grubenwehr stehen am 30. Juni 2012 während der Mettenschicht auf dem Gelände des Bergwerk Saar in Ensdorf und singen das Steigerlied. Mit der Mettenschicht wurde an diesem Tag der Bergbau im Saarland beendet.

Mitglieder der Grubenwehr stehen am 30. Juni 2012 während der Mettenschicht auf dem Gelände des Bergwerk Saar in Ensdorf und singen das Steigerlied. Mit der Mettenschicht wurde an diesem Tag der Bergbau im Saarland beendet.

Foto: dpa/Oliver Dietze;GMLR

Saarwellingen, 23. Februar 2008, 16.31 Uhr. „Bergbaubedingte Erschütterungen“, wie sie Bergleute und Versicherungen nennen, lassen den Ort beben. Sekunden der Ungewissheit, der Angst, ausgelöst durch den Abbau im Flöz Schwalbach, im Feld Primsmulde Süd des Bergwerkes Saar. Das „Erdbeben“, wie die Saarwellinger es nennen, sorgt dafür, dass die Richterskala auf 4,0 ausschlägt, Porzellan in Schränken zerbricht, Möbel umfallen, Wände Risse haben. Menschen auf Straßen fliehen. Von der Kirche St. Blasius in Saarwellingen fallen Steinbrocken auf die Stufen vors Eingangsportal. An diesem Tag kippt die Stimmung im Saarland gegen den Bergbau. Endgültig.