Doppelte Pleite für Marine Le Pen

Die erfolgsverwöhnte Marine Le Pen konnte ihre Enttäuschung und Wut kaum verbergen. Doch als sie nach der Niederlage ihres rechtsextremen Front National (FN) bei den Regionalwahlen vor ihre Anhänger trat, gab sich die Parteichefin kämpferisch wie eh und je: "Nichts wird uns aufhalten können", rief sie, der Aufstieg des FN sei unaufhaltsam. Und alle wissen: Auch wenn der FN am Sonntag eine empfindliche Niederlage einstecken musste - bei den Präsidentschaftswahlen 2017 werden Le Pens Gegner wieder vor der Rechtsextremen erzittern. Für Le Pen war der zweite Wahlgang gleich eine doppelte Pleite: Nicht nur konnte der Front National - beim ersten Wahlgang vor einer Woche noch landesweit stärkste Kraft und in sechs der 13 Regionen vorne - letztlich keine einzige Region gewinnen. Die Tochter von FN-Gründer Jean-Marie Le Pen erlitt auch eine persönliche Schlappe: Sie unterlag in der Region Nord-Pas-de-Calais-Picardie überraschend deutlich ihrem konservativen Gegner Xavier Bertrand , kam auf nur 42 Prozent. Dabei war die 47-Jährige über Wochen klare Favoritin in der von Arbeitslosigkeit geprägten Region. Marine Le Pen hatte sich von ihrer Kandidatur viel versprochen: Als Regionalpräsidentin wollte sie beweisen, dass sie Regierungsverantwortung übernehmen und Politik aktiv gestalten kann und sich damit für die Präsidentschaftswahlen 2017 empfehlen. Denn Le Pen hat schon lange den Elysée-Palast im Visier. Nachdem bei den Präsidentschaftswahlen 2012 mit knapp 18 Prozent nach der ersten Runde Schluss war, dürfte sie es 2017 Umfragen zufolge in die Stichwahl schaffen. Daran dürfte auch der Ausgang der Regionalwahlen wenig ändern. Seit die groß gewachsene, blonde Anwältin Anfang 2011 von ihrem Vater Jean-Marie Le Pen die Parteispitze übernahm, hat sie den Front National zu einer Reihe von Wahlerfolgen geführt. Unter ihr wurden die Rechtsex tremen bei den Europawahlen 2014 erstmals stärkste Kraft in Frankreich. Und am Sonntag wählten rund 6,8 Millionen Franzosen für die Rechtsextremen - so viele wie nie zuvor. Damit ist augenscheinlich Le Pens Strategie einer "Entdämonisierung" der Partei aufgegangen: Die Europaabgeordnete will dem Front National mit einer Abkehr von den antisemitischen und offen rassistischen Parolen ihres Vaters ein respektableres Image verpassen und so neue Wähler gewinnen. Le Pen scheute nicht einmal davor zurück, den FN-Gründer im Sommer aus der Partei zu werfen, als dieser erneut die NS-Gaskammern als "Detail" der Geschichte verharmlost hatte. Auch andere Mitglieder des harten rechten Randes wurden aus dem FN entfernt, Le Pen umgab sich mit einer Reihe von jungen, smarten Nachwuchspolitikern. Das Parteiprogramm wurde in einer Reihe von Punkten entschärft, immer mehr Franzosen halten den FN inzwischen für wählbar. Dabei hat Marine Le Pen politisch ganz ähnliche Ansichten wie ihr Vater: An dem ausländer- und islamfeindlichen Kurs der Partei hält sie fest, sie setzt auf Nationalismus, lehnt EU und Euro ab und befürwortet die Todesstrafe. Auch harte Parolen sind ihr nicht fremd: Weil sie muslimische Gebete in der Öffentlichkeit mit der NS-Besatzung verglich, wurde ihr im Oktober in Lyon der Prozess gemacht. Das Urteil wird heute erwartet. Le Pen kann mit einem Freispruch rechnen. Und auch mit der Wahlschlappe vom Sonntag wird sie sich nicht lange aufhalten. Denn die 47-Jährige sieht den Ausgang der Wahl letztlich sogar als Stärkung ihrer Position. Sozialisten und Konservative seien inzwischen so nahe zusammengerückt, dass es 2017 nur noch zwei Lager geben werde: Die etablierten Parteien auf der einen Seite - und auf der anderen Seite ihren Front National , die einzigen "Patrioten".

Die erfolgsverwöhnte Marine Le Pen konnte ihre Enttäuschung und Wut kaum verbergen. Doch als sie nach der Niederlage ihres rechtsextremen Front National (FN) bei den Regionalwahlen vor ihre Anhänger trat, gab sich die Parteichefin kämpferisch wie eh und je: "Nichts wird uns aufhalten können", rief sie, der Aufstieg des FN sei unaufhaltsam. Und alle wissen: Auch wenn der FN am Sonntag eine empfindliche Niederlage einstecken musste - bei den Präsidentschaftswahlen 2017 werden Le Pens Gegner wieder vor der Rechtsextremen erzittern.

Für Le Pen war der zweite Wahlgang gleich eine doppelte Pleite: Nicht nur konnte der Front National - beim ersten Wahlgang vor einer Woche noch landesweit stärkste Kraft und in sechs der 13 Regionen vorne - letztlich keine einzige Region gewinnen. Die Tochter von FN-Gründer Jean-Marie Le Pen erlitt auch eine persönliche Schlappe: Sie unterlag in der Region Nord-Pas-de-Calais-Picardie überraschend deutlich ihrem konservativen Gegner Xavier Bertrand , kam auf nur 42 Prozent. Dabei war die 47-Jährige über Wochen klare Favoritin in der von Arbeitslosigkeit geprägten Region. Marine Le Pen hatte sich von ihrer Kandidatur viel versprochen: Als Regionalpräsidentin wollte sie beweisen, dass sie Regierungsverantwortung übernehmen und Politik aktiv gestalten kann und sich damit für die Präsidentschaftswahlen 2017 empfehlen. Denn Le Pen hat schon lange den Elysée-Palast im Visier. Nachdem bei den Präsidentschaftswahlen 2012 mit knapp 18 Prozent nach der ersten Runde Schluss war, dürfte sie es 2017 Umfragen zufolge in die Stichwahl schaffen. Daran dürfte auch der Ausgang der Regionalwahlen wenig ändern. Seit die groß gewachsene, blonde Anwältin Anfang 2011 von ihrem Vater Jean-Marie Le Pen die Parteispitze übernahm, hat sie den Front National zu einer Reihe von Wahlerfolgen geführt. Unter ihr wurden die Rechtsex tremen bei den Europawahlen 2014 erstmals stärkste Kraft in Frankreich. Und am Sonntag wählten rund 6,8 Millionen Franzosen für die Rechtsextremen - so viele wie nie zuvor. Damit ist augenscheinlich Le Pens Strategie einer "Entdämonisierung" der Partei aufgegangen: Die Europaabgeordnete will dem Front National mit einer Abkehr von den antisemitischen und offen rassistischen Parolen ihres Vaters ein respektableres Image verpassen und so neue Wähler gewinnen. Le Pen scheute nicht einmal davor zurück, den FN-Gründer im Sommer aus der Partei zu werfen, als dieser erneut die NS-Gaskammern als "Detail" der Geschichte verharmlost hatte. Auch andere Mitglieder des harten rechten Randes wurden aus dem FN entfernt, Le Pen umgab sich mit einer Reihe von jungen, smarten Nachwuchspolitikern. Das Parteiprogramm wurde in einer Reihe von Punkten entschärft, immer mehr Franzosen halten den FN inzwischen für wählbar. Dabei hat Marine Le Pen politisch ganz ähnliche Ansichten wie ihr Vater: An dem ausländer- und islamfeindlichen Kurs der Partei hält sie fest, sie setzt auf Nationalismus, lehnt EU und Euro ab und befürwortet die Todesstrafe.

Auch harte Parolen sind ihr nicht fremd: Weil sie muslimische Gebete in der Öffentlichkeit mit der NS-Besatzung verglich, wurde ihr im Oktober in Lyon der Prozess gemacht. Das Urteil wird heute erwartet. Le Pen kann mit einem Freispruch rechnen. Und auch mit der Wahlschlappe vom Sonntag wird sie sich nicht lange aufhalten. Denn die 47-Jährige sieht den Ausgang der Wahl letztlich sogar als Stärkung ihrer Position. Sozialisten und Konservative seien inzwischen so nahe zusammengerückt, dass es 2017 nur noch zwei Lager geben werde: Die etablierten Parteien auf der einen Seite - und auf der anderen Seite ihren Front National , die einzigen "Patrioten".

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Auf einen BlickEntgegen dem nationalen Trend setzten viele Kommunen direkt an der Grenze auf den FN. Hier erreichte Florian Philippot die absolute Mehrheit: Carling (52,26 Prozent), L'Hopital (55,60 Prozent), Morsbach (52,32 Prozent), Petite-Rosselle (50,96 Prozent), Schoeneck (51 Prozent). In Saargemünd landete er auf dem zweiten Platz, zwölf Punkte hinter dem Konservativen Richert. In Forbach dagegen war Richerts Vorsprung gerade zwei Punkte. hem

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