Deutschland schwimmt im Steuergeld

Berlin/Saarbrücken · Während Berlin über Solidarzuschlag und Steuererhöhung streitet, klingelt es in den Kassen der Finanzminister. Die Steuereinnahmen stiegen in den vergangenen sechs Monaten überraschend stark.

Der stabile Arbeitsmarkt und die jüngsten Lohnerhöhungen haben den Finanzministern von Bund und Ländern im ersten Halbjahr ein deutliches Steuerplus beschert. In den ersten sechs Monaten betrug das Steueraufkommen 277 Milliarden Euro - das sind 3,5 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum, wie das Bundesfinanzministerium gestern mitteilte. Die Steuer-Mehreinnahmen lagen damit noch um einen Prozentpunkt höher als der von den Steuerschätzern erwartete Zuwachs für das Gesamtjahr.

Positiv schlugen dabei vor allem die um 7,2 Prozent auf 75,3 Milliarden Euro gestiegenen Lohnsteuer-Einnahmen zu Buche. "Neben dem andauernd hohen Beschäftigungsniveau wirkten sich verstärkt auch die diesjährigen Tariflohnsteigerungen im Aufkommen aus", erklärte ein Sprecher von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU). Die Kapitalgesellschaften führten zudem mit gut 11,4 Milliarden Euro sogar 9,3 Prozent mehr Körperschaftsteuer als im Vorjahreszeitraum ab.

Von dem Geldsegen profitiert auch Saar-Finanzminister Stephan Toscani (CDU). Der Landesanteil des Saarlandes an der Lohnsteuer wuchs im ersten Halbjahr sogar stärker als im Bund - nämlich um 8,3 Prozent auf 313,4 Millionen Euro. Allerdings gab es für das Saarland Einbußen bei Köperschaft- und Umsatzsteuer. Unterm Strich bekam es aus den Gemeinschaftssteuern im ersten Halbjahr 1,8 Prozent mehr, nämlich 1,118 Milliarden Euro. Damit, so das Ministerium, "hält das Saarland Anschluss an den erfreulichen Wachstumstrend".

Vermehrte Immobilienkäufe bescherten den Ländern im ersten Halbjahr zudem gut vier Milliarden Euro Grunderwerbsteuer (plus 14,8 Prozent). Die Erbschaftsteuer brachte 2,1 Milliarden (plus 5,7 Prozent). Vor dem Hintergrund der sprudelnden Steuereinnahmen gab es Kritik am Vorstoß von Kanzlerin Angela Merkel, den Solidaritätszuschlag über 2019 hinaus zu erheben. >

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