Brasilien freut sich auf Franziskus

Mexiko-Stadt · Papst Franziskus ist gestern zu seiner ersten Auslandsreise nach Brasilien aufgebrochen. Ziel ist der Weltjugendtag in Rio de Janeiro, an dem Franziskus von Donnerstag an teilnehmen will.

Nach vier Monaten im Amt hat das erste lateinamerikanische Oberhaupt der Katholiken gestern seine erste Auslandsreise mit einem einwöchigen Besuch in Brasilien begonnen. Nach den Worten seines Sprechers Federico Lombardi bringt Papst Franziskus eine "starke Botschaft" mit nach Lateinamerika. Kurz vor seinem Abflug twitterte der Papst noch: "Liebe Jugendliche, wir sehen uns in Rio. Ich komme in einigen Stunden in Brasilien an und mein Herz ist bereits voll Freude."

Das mit rund 125 Millionen Gläubigen größte katholische Land der Erde ist in diesem Jahr Gastgeber des Weltjugendtags, zu dem in Rio de Janeiro mindestens zwei Millionen Besucher erwartet werden. Nirgendwo auf der Welt leben so viele Katholiken wie zwischen Mexiko und Argentinien. 42 Prozent der 1,2 Milliarden Anhänger der römisch-katholischen Kirche leben in Lateinamerika und der Karibik. Zum Vergleich: In Europa sind es gerade einmal 25 Prozent.

Doch der Vatikan hat seit vielen Jahren mit Mitgliederschwund gerade in Iberoamerika zu kämpfen. Die Zahl der bekennenden Katholiken beläuft sich gerade noch auf rund 75 Prozent.

Brasilien ist das passende Land für Franziskus' zentrale Botschaft, die vor allem die Armen und Entrechteten in den Mittelpunkt seines Wirkens stellt. Das größte Land Lateinamerikas ist eine aufstrebende Nation, in der aber trotz Fortschritts und neuem Reichtum mancher noch viele soziale Defizite herrschen. Der Ärger über Verschwendungssucht, Armut, Korruption und soziale Ungleichheit hat in den vergangenen Wochen Millionen Brasilianer auf die Straßen gebracht und die Regierung von Präsidentin Dilma Rousseff zu Reformen und Zugeständnissen genötigt. Anders als seine Vorgänger Johannes Paul II. und Benedikt will der Argentinier nicht im gepanzerten "Papamobil", sondern im offenen Jeep durch Rio fahren. Auch sonst bleibt Franziskus seinem bescheidenen Lebensstil treu: Er verzichtet in seiner Unterkunft auf eine eigens für ihn hergerichtete Suite, sondern nutzt ein einfaches Zimmer.

Nach seiner Ankunft am Montagnachmittag (Ortszeit) sollte das Oberhaupt der Katholiken von Präsidentin Dilma Rousseff empfangen werden. Das offizielle Programm beginnt morgen mit einem Besuch in der Favela Manguinhos, einem Armenviertel von Rio. Am Sonntagabend beschließt er den Weltjugendtag mit einer großen Messe und reist dann nach Rom zurück.

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