Nicolás Maduro ist der neue Präsident von Venezuela

Caracas · Nach einer Woche massiver Konflikte mit Toten und Verletzten ist Nicolás Maduro gestern als neuer Präsident Venezuelas vereidigt worden. Der Sozialist wird nun das Land für eine Amtszeit von sechs Jahren regieren.

Er tritt damit das Erbe von Hugo Chávez an. Der "Comandante" war im März nach einem Krebsleiden im Alter von 58 Jahren gestorben. "Ich werde kein schwacher Präsident sein. Ich werde ein Präsident sein, der mit harter Hand gegen Umstürzler und mit eiserner Hand gegen Korruption vorgeht", kündigte Maduro selbstbewusst an. Genügend Zeit zum Üben hatte er zumindest. Denn der 50-Jährige war von 2006 bis 2012 Außenminister, dann Vizepräsident und nach dem Tod von Chávez Interims-Staatschef. Erstmals trat der Mann mit der großen, kräftigen Statur 1992 auf die nationale politische Bühne, als er zu Protesten für die Freilassung von Chávez aufrief.







Zur Ruhe kommt das Land nach Maduros Amtseinführung aber nicht. Denn die Opposition erkennt dessen Wahlsieg nicht an und fordert eine Neuauszählung aller Stimmen. Die Wahlkommission kündigte bereits gestern an, zwei Drittel der Wahlzettel aus den Urnen zu überprüfen, die nicht am Wahltag selbst ausgezählt wurden. Der konservative Kandidat Henrique Capriles akzeptierte die Entscheidung und gratulierte seinen Anhängern zu ihrem "Kampf für die Wahrheit".

Bei den Wahlen am Sonntag hatte Maduro mit 50,7 Prozent der Stimmen einen hauchdünnen Sieg errungen. Capriles hatte angeblich rund 49 Prozent der Stimmen erhalten.



Jetzt ist Nicolás Maduro also Präsident von Venezuela. Das, was er wollte und was vor allem sein verstorbener Vorgänger Hugo Chávez wollte. In ihm sah der "Comandante" den Garanten dafür, dass das Ölland weiter den Weg in den Sozialismus geht. Der hölzerne Maduro hat nach dem knappen Wahlsieg eine fast übermenschliche Aufgabe vor sich. Er muss gegen die Hälfte des Landes regieren, die ihn für einen unrechtmäßigen Staatschef hält. Er erbt ein Land, das so viele Probleme hat, dass daran auch ein Präsident mit der vollen Unterstützung der Bevölkerung scheitern könnte: Galoppierende Geldentwertung, ausufernde Gewaltkriminalität und zunehmend mehr fehlende Lebensmittel. Maduro soll sechs Jahre bis 2019 regieren. Es kann aber sein, dass es gerade mal sechs Monate werden.

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