Machtkampf in Thailand spitzt sich dramatisch zu

Bangkok. In Thailand hat sich die Lage im wochenlangen Machtkampf zwischen Regierung und Demonstranten dramatisch verschärft. Einem der Protestanführer wurde gestern während eines Interviews in den Kopf geschossen. Er musste schwer verletzt in eine Klinik gebracht werden. Ein Sprecher des Oppositionsbündnisses UDD machte "Scharfschützen der Armee" verantwortlich

Bangkok. In Thailand hat sich die Lage im wochenlangen Machtkampf zwischen Regierung und Demonstranten dramatisch verschärft. Einem der Protestanführer wurde gestern während eines Interviews in den Kopf geschossen. Er musste schwer verletzt in eine Klinik gebracht werden. Ein Sprecher des Oppositionsbündnisses UDD machte "Scharfschützen der Armee" verantwortlich. "Die Armee will uns einschüchtern. Wir müssen verhindern, dass dies ein zweites Tienanmen wird", sagte er in Anspielung an das Massaker gegen Studenten auf dem Platz des Himmlischen Friedens in Peking 1989. Dort kamen seinerzeit mehrere hundert Menschen um. Nach unbestätigten Berichten wurden in Bagkok auch mehrere Menschen aus der Umgebung des angeschossenen Generals Kattiya Sawadeepol verletzt.Kattiya ist eine umstrittene Figur. Er beriet die Rothemden, wie die Oppositionellen wegen der Farbe ihrer Kleidung gennant werden, in ihrer Strategie gegen einen möglichen Einsatz der Armee. Die Rothemden schworen, jedem Räumungsversuch zu trotzen. Mehrere Tausend haben sich seit Ostern in einem Geschäftsviertel der Hauptstadt hinter Autoreifen und Stacheldraht verbarrikadiert. Sie haben sich mit Steinen, Schleudern und scharf geschnitzten Bambusstöcken bewaffnet. Beim jüngsten Versuch, die Proteste aufzulösen, kam es Ende April zu blutigen Zusammenstößen. Damals waren 25 Menschen getötet und rund 800 verletzt worden. Die Demonstranten wichen nicht zurück, und die Sicherheitskräfte gaben schließlich auf. Gestern Abend begann die Armee, das Viertel abzuriegeln. Der Strom wurde abgestellt.Ministerpräsident Abhisit Vejjajiva hatte sein Kompromissangebot mit vorgezogenen Wahlen zuvor verärgert zurückgezogen. Die Rothemden hatten den Wahlen zwar im Prinzip zugestimmt, verlangten aber zusätzlich, dass Abhisits Stellvertreter Suthep Thaugsuban sich wegen des blutigen Einsatzes im April der Polizei stellt.dpa

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