Pläne für Jobabbau Ford-Betriebsrat wirft Geschäftsführung Vertragsbruch vor

Saarbrücken · In der Politik wachsen die Sorgen um die Zukunft des Automobilstandorts Saarland. Der Saar-FDP-Chef bezeichnet CO2-Ziele als „Jobkiller“.

 (Symbolbild).

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Foto: dpa/Oliver Berg

Die Pläne des Ford-Managements für einen massiven Stellenabbau im Saarlouiser Werk stoßen beim Betriebsrat auf heftigen Widerstand (wir berichteten). Er macht der Geschäftsführung schwere Vorwürfe: „Die jetzigen Pläne des Management wären ein klarer Vertragsbruch“, heißt es in einer Mitteilung des Betriebsrats. Ford will zum Sommer 2019 die Fertigung des Kompakt-Vans C-Max auslaufen lassen und von Drei- auf Zwei-Schicht-Betrieb umstellen – mit entsprechenden Folgen für die Arbeitnehmer. 1600 der 6300 Arbeitsplätze sollen wegfallen. „Die Belegschaft ist sehr enttäuscht, und es entsteht ein großer Vertrauensverlust“, heißt es weiter.

Der Betriebsrat verlangt die Einhaltung der Betriebsvereinbarungen. Darin sei die C-Max-Fertigung für das gesamte Jahr 2019 und der Drei-Schicht-Betrieb bis 2022 festgeschrieben. Änderungen „kann es nur mit sozialverträglichen Lösungen und/oder Beschäftigungsalternativen geben“, teilt der Betriebsrat mit und fordert vom Management eine ergebnisoffene Informations- und Beratungsphase. Nur wenn die Ford-Geschäftsführung auf die Forderungen eingehe, könne es „konfliktfreie Verhandlungen ohne Gefährdung der Produktionsabläufe“ geben, heißt es in der Mitteilung. Mit anderen Worten: Streikaktionen der Belegschaft stehen im Raum, wenn sich das Management verweigert.

Außerdem lässt der Ford-Gesamtbetriebsrat die Pläne der Geschäftsführung vom Saarbrücker Info-Institut prüfen, das schwerpunktmäßig Arbeitnehmervertretungen und Gewerkschaften berät.

Saarländische Politiker machen sich nach der Ankündigung von Ford Sorgen um den hiesigen Automobilstandort. Landes-FDP-Chef Oliver Luksic warnt vor einem massiven Verlust an Arbeitsplätzen. „Wir brauchen eine Doppel-Strategie mit neuen Schwerpunkten, wie Sensorik und IT, für das autonome Fahren. Gleichzeitig muss die Landesregierung in Sachen Klimaschutz in Berlin und Brüssel überzogene Forderungen abwehren.“ „Die CO2-Regulierung wird ein Jobkiller für das Saarland“, befürchtet der Bundestagsabgeordnete Luksic. Die saarländischen Grünen sehen im Stellenabbau bei Ford auch einen „Warnschuss“ für die Landesregierung, aber kommen zu ganz anderen Schlussfolgerungen als Luksic. „Die Regierung ist in der Verantwortung, endlich im Dialog mit der Industrie den Wandel weg vom fossilen Verbrennungsmotor zu schaffen“, forderte Generalsekretärin Barbara Meyer-Gluche.

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