„So schnell kein netter Nachbar“

Bei einer Reise nach Nord- und Südkorea hat eine EU-Delegation politische Gespräche geführt. Unser Berliner Korrespondent Werner Kolhoff sprach mit dem Leiter der Delegation, dem CDU-Europaparlamentarier Herbert Reul.

Gibt es in Nordkorea Veränderung seit der Machtübernahme von Kim Jong Un?

Reul: Die Kollegen, die schon öfter da waren, sagen, es sei dort offener geworden. Wir haben junge Leute gesehen, die modisch gekleidet waren und Handys hatten. Die Leute gucken offener. Es waren auch mehr Autos auf den Straßen. Aber die Wohnhäuser sehen teilweise erschreckend aus.

Im Frühjahr kam noch Kriegsgeschrei aus Pjöngjang. Ist die Krise auf der koreanischen Halbinsel schon wieder zu Ende?

Reul: Nein, aber sie hat sich etwas entspannt. Der Süden ist sehr an Zusammenarbeit interessiert und der Norden scheint begriffen zu haben, dass er mit militärischen Aktionen auf Dauer nichts gewinnt.

Gerade ist im Panama-Kanal ein Schiff aufgebracht worden, voll mit Rüstungsgütern aus Kuba für Nordkorea. Wie passt das?

Reul: Der Norden wird sicher so schnell kein netter Nachbar werden. In den Gesprächen, die wir mit Parlamentariern und Regierungsvertretern geführt haben, wurden uns zwei große Ziele vermittelt: Erstens ökonomische Erneuerung und zweitens die nukleare Aufrüstung.

Wie wird es mit der gemeinsamen Wirtschaftszone Kaesong weitergehen, die Nordkorea im Frühjahr einseitig geschlossen hat?

Reul: Hier haben uns die Nordkoreaner gesagt, dass sie eine Lösung wollen und die Zone weiterbetreiben möchten. Aber sie sagen gleichzeitig, dass sie sich nicht auf neue Bedingungen einlassen. Wir haben ihnen gesagt, wer Investitionen ins Land holen will, kann nicht einfach eine solche Einrichtung dicht machen, wie das geschehen ist. Da muss es Garantien geben. Kaesong war ein sehr großer Fehler Pjöngjangs.

Das komplette Interview lesen Sie unter: www.saarbruecker-Zeitung.de/berliner-buero

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