Berlin Seehofer will Sicherheit an Bahnhöfen verbessern

Berlin · Nach dem tödlichen Verbrechen in Frankfurt will der Innenminister die Polizeipräsenz und die Videoüberwachung an Bahnhöfen verstärken.

 Bundesinnenminister Horst Seehofer will mehr Polizei auf Bahnhöfen.

Bundesinnenminister Horst Seehofer will mehr Polizei auf Bahnhöfen.

Foto: dpa/Kay Nietfeld

Als Reaktion auf die tödliche Attacke am Frankfurter Hauptbahnhof, bei der am Montag ein Achtjähriger vor einen Zug gestoßen wurde und starb, will Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) die Sicherheit an deutschen Bahnhöfen verbessern. Dafür will er notfalls auch viel Geld einsetzen. Mögliche Maßnahmen seien etwa mehr Polizeipräsenz, eine stärkere Überwachung durch Videokameras und Umbauten an den Bahnhöfen, sagte Seehofer am Dienstag in Berlin. Am Finanziellen sollten solche Maßnahmen nicht scheitern, betonte er. „Wenn es um Menschenleben geht, gefällt mir das Argument mit dem Geld überhaupt nicht“, sagte Seehofer nach Beratungen mit den Sicherheitsbehörden des Bundes. Der Minister kündigte ein Spitzengespräch mit dem Bundesverkehrsminister und Vertretern der Deutschen Bahn an, um über zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen zu beraten.

Bei einem „so grässlichen Verbrechen“ sei es die „moralische Verpflichtung“ der Politik, „das Menschenmögliche“ zu tun, um die Bevölkerung besser zu schützen, sagte der Minister. Er wollte nicht ausschließen, über das Anbringen von Schranken vor Bahnsteigen zu diskutieren – trotz der hohen Kosten. Auch der Vorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft, Rainer Wendt, sprach sich für mehr Polizeipräsenz und Videoüberwachung an Bahnhöfen aus. Er verwies im Gespräch mit den Funke-Zeitungen aber auch auf die Grenzen des Machbaren: „Wenn sich jemand unauffällig verhält und zur Tat entschlossen ist, dann kann ihn niemand daran hindern.“

Der mutmaßliche Täter hatte am Montag den Jungen und dessen Mutter vor einen einfahrenden ICE gestoßen. Die Mutter konnte sich retten. Der Verdächtige stammt aus Eritrea, ist dreifacher Familienvater und wohnt in der Schweiz.

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