Ärzteschaft schlägt bei EU-Kommission Alarm Deutschland gehen die Pillen aus

Brüssel · Die Ärzteschaft schlägt bei der EU-Kommission in Brüssel Alarm: Rund 271 Präparate sind in der Bundesrepublik seit dem Jahr 2013 Mangelware.

 Nicht nur in Deutschland herrscht ein Medikamentenmangel. Auch andere EU-Staaten sind betroffen. Der Druck auf Brüssel wächst.  Foto: istockphoto

Nicht nur in Deutschland herrscht ein Medikamentenmangel. Auch andere EU-Staaten sind betroffen. Der Druck auf Brüssel wächst. Foto: istockphoto

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Es geht zum Beispiel um Venlafaxin, einen medizinischen Arzneistoff gegen Depressionen. Aber auch um Ritalin, diverse Antibiotika, Medikamente zur Krebsbehandlung, Schmerz- und Parkinson-Mittel. Rund 271 Präparate sind in Deutschland seit 2013 Mangelware geworden – das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte in Bonn führt darüber auf seiner Homepage Buch. Da die Meldungen der Produzenten freiwillig sind, dürfte die Dunkelziffer deutlich höher liegen. Längst sind die Versorgungsengpässe kein rein deutsches Problem mehr. „Der Patient sind die Gesundheitssysteme der Mitgliedstaaten“, sagte der Präsident der Bundesärztekammer (BÄK), Klaus Reinhardt, am Donnerstag in Brüssel. BÄK sowie die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) schlagen seit langem Alarm – nun auch bei der EU-Kommission. Dabei ist das Problem bekannt. Sogar die EU hat in der Richtlinie über Humanarzneimittel schon 2001 festgeschrieben, dass die Hersteller für die „angemessene und kontinuierliche“ Versorgung mit Medikamenten verantwortlich sind. 2018 wurde daran noch einmal erinnert. Getan hat sich wenig bis gar nichts. „Größere Vorräte wären nur Teil einer Lösung“, sagte der Präsident des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery, gestern. Aber er weiß auch: „Wenn Deutschland Arzneimittel hat, Malta aber nicht, geht das nicht.“