700 Roma sollen Frankreich verlassen

Paris. Nach der Räumung von über 50 illegal errichteten Roma-Lagern durch die Polizei macht Frankreich Ernst. Am heutigen Donnerstag sollen die ersten 79 Betroffenen der Volksgruppe nach Rumänien abgeschoben werden - auf "freiwilliger Basis", wie die Regierung betont. So erhalte jeder Ausreisende 300 Euro pro Person sowie 100 Euro für jedes minderjährige Kind

Paris. Nach der Räumung von über 50 illegal errichteten Roma-Lagern durch die Polizei macht Frankreich Ernst. Am heutigen Donnerstag sollen die ersten 79 Betroffenen der Volksgruppe nach Rumänien abgeschoben werden - auf "freiwilliger Basis", wie die Regierung betont. So erhalte jeder Ausreisende 300 Euro pro Person sowie 100 Euro für jedes minderjährige Kind. Bis Monatsende sollen nach Angaben von Innenminister Brice Hortefeux insgesamt 700 Roma "in ihre Heimat" nach Rumänien oder Bulgarien zurückgeflogen werden. Staatspräsident Nicolas Sarkozy (Foto: dpa) hatte im Juli einen harten Kurs gegenüber den Roma angekündigt, nachdem es in Zentralfrankreich zu Ausschreitungen gekommen war. Auslöser war der Tod eines jungen Romas, der von Gendarmen erschossen worden war, als er auf eine Straßensperre zufuhr. Anschließend hatten rund 50 aufgebrachte Männer eine Polizeistation gestürmt.Das harte Vorgehen gegen die Roma stößt sowohl in Frankreich als auch im Ausland auf heftige Kritik. So äußerte sich der Antirassismus-Ausschuss der Vereinten Nationen besorgt. Die EU-Kommission kündigte an, sie werde das Geschehen sehr aufmerksam verfolgen. Frankreich müsse sich bei der Abschiebung der Roma an die Freizügigkeitsvorschriften innerhalb Europas halten.Auch in Rumänien und Bulgarien, aus denen die meisten in Frankreich lebenden Roma stammen, hagelt es Kritik. Rumäniens Außenminister Teodor Baconschi sagte, er sei sehr beunruhigt über das französische Vorgehen. Es bestehe vor dem Hintergrund der Wirtschaftskrise die Gefahr ausländerfeindlicher Reaktionen. "Wenn wir uns gegenseitig die Schuld zuweisen und Volksgruppen als Ganzes kriminalisieren, wecken wir Erinnerungen der unangenehmsten Art", sagte Baconschi. wü

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