Leitartikel Es wird verdammt eng für Armin Laschet

Meinung · Wie aus einem Soufflé ist die heiße Luft aus dem Kanzlerkandidaten-Aspiranten der CDU, Armin Laschet, entwichen. Und es hat „Pfffft“ gemacht. Der Vorstoß für einen Sonder-Corona-Gipfel noch in dieser Woche und einen „Brücken-Lockdown“ war taktisch ein Flop.

 Werner Kolhoff

Werner Kolhoff

Foto: SZ/Lorenz, Robby

„Keine Notwendigkeit“. Wenn einer wie Tobias Hans, Ministerpräsident des kleinen Saarlandes, seinem eigenen Parteivorsitzenden, der zudem Ministerpräsident des 18 Mal größeren Landes Nordrhein-Westfalen ist, derart schnöde widerspricht, weiß man, was los ist. Dann ist Laschet für die eigenen Leute weder Autorität noch Hoffnungsträger. Und Hans ist ja nicht der einzige. Die Bundeskanzlerin, die zu einem Sondergipfel einladen könnte, lässt Laschet am ausgestreckten Arm verhungern. Dass er in der Corona-Politik von Anfang an keine gemeinsame Linie mit ihr gesucht hat, rächt sich jetzt. Markus Söder, der große Kontrahent, heuchelte Interesse, wissend, dass Laschet schon gescheitert ist. Denn der Aachener hat einen weiteren, sehr schweren Anfängerfehler gemacht – er hat den amtierenden Vorsitzenden der Ministerpräsidentenkonferenz übergangen. Michael Müller, Berlin, SPD. Klar dass die Sozialdemokraten die unverhoffte Chance nutzen, den möglichen Wahlkampfkonkurrenten auflaufen zu lassen. Bloß taktisches Ungeschick? Schon das wäre keine Petitesse, nicht für einen, der Kanzler werden will. Ob Kurt Beck oder Annegret Kramp-Karrenbauer, auch andere Vorgänger haben schmerzhaft erfahren müssen, dass die Berliner Luft bleihaltiger ist als die in ihren Landeshauptstädten. Wer hier Fehler macht und unachtsam ist, ist schnell politisch tot.