Kolumne Apropos Richtiges Jammern – für sie und ihn

Ordentlich gendern will gelernt sein, kann einen aber vom eigentlichen Thema abbringen.

SZ-Redakteur und Jammerkarl Thorsten Grim jammert über das Jammern
Foto: Robby Lorenz

Jam↑mer↑karl, richtiger (saarl.), der, -s; Plur: -e: unglücklicher Mensch, der über alles und jeden klagt, der mit nichts zufrieden ist und sich immer benachteiligt und übergangen fühlt. So könnte es im Duden stehen. Wobei: Muss ich das gendern? Also so: Jammerkarl*In. Oder heißt es: Ein richtiger Jammerkarl und eine richtige Jammerkarla? Jetzt hab ich mich selbst verwirrt. Ich benutze das Wörtchen einfach für Männlein und Weiblein. Äääh, da fällt mir gerade ein: Vermutlich geht Weiblein für Neusprech-Deutsche und -Deutschinnen gar nicht. Und Männlein ist ja irgendwo auch nicht gerade respektvoll. . . Also noch einmal: Ich benutze es für Menschen beiderlei Geschlechts. Und für solche, die beide Geschlechter auf beziehungsweise in sich vereinen. Und für alle anderen und anderinnen, die irgendwo dazwischen liegen. Denn alle, wie wir Menschen sind, geben wir uns ja ab und an so, als wären wir Jammerkarle (das sollte gehen). Dann suhlen wir uns geradezu in sattem Selbstmitleid. Selbst hier im schönsten saarländischen Bundesland der Welt*er. Daher wollte ich die Gelegenheit (und vor allem auch den Gelegenheiter) eigentlich nutzen, um einmal den Blick oder die Blickin – oder das Blicken? – einfacher: Um Blicke auf das Positive (ohne *Innen, weil sächlicher Artikel*In im Singular*In: das) zu lenken. Doch dafür reicht der/die Platz*In nun leider nicht mehr aus.