In Corona-Zeiten Ein zweites Klavier musste her

St. Wendel · An der St.Wendeler Kreismusikschule gibt es in Corona-Zeiten einige Änderungen. Nur Einzelunterricht ist möglich.

 Am Klavier begleitet Musiklehrer Jürgen Brill den Nachwuchssaxofonisten Paul.

Am Klavier begleitet Musiklehrer Jürgen Brill den Nachwuchssaxofonisten Paul.

Foto: Frank Faber

Musik liegt in der Luft. Die Klänge des Jazzwerks „Bluejean“ dringen aus einem Raum auf den Gang. Hinter der Tür sitzt Musiklehrer Jürgen Brill am Klavier, abgetrennt durch eine Plexiglasscheibe. Er begleitet den neunjährigen Saxofonisten Paul, der kurz sein Blasinstrument vom Mund nimmt. „Ich bin froh, dass ich wieder zum Unterricht kommen kann“, freut sich Paul. So wie ihm geht es einer ganzen Reihe von begeisterten Nachwuchsmusikern im St. Wendeler Land. Denn nach zwei Monaten Stillstand hat die Musikschule im Landkreis St. Wendel wieder ihren instrumentalen, vokalen und elementaren Unterricht aufgenommen. Zuvor sind umfangreiche Hygienemaßnahmen umgesetzt worden. „Wir gewährleisten einen größeren Mindestabstand, ein Lehrer übt mit jeweils einem Schüler in einem größeren Raum“, berichtet Gernot Wirbel, der Leiter der Kreismusikschule. Aktuell könne nur Einzelunterricht angeboten werden. „Dafür haben wir unsere Kapazitäten in einen Raumplan umstellen müssen“, erklärt Wirbel. Mehr als 900 junge Musiker haben vor der Corona-Krise an sechs verschiedenen Standorten geübt. „Ein Drittel der Unterrichtsangebote wie  die musikalische Früherziehung findet noch nicht statt“, so der Schulleiter. Bitter für ihn, dass die traditionelle Kulturwoche der Musikschule im März der Pandemie zum Opfer gefallen ist. „Wir hatten ja schon alles stehen, deshalb war es ärgerlich“, sagt er. Für das Lehrerkollegium sei während der Zwangspause Kurzarbeit beantragt worden. „Der Online-Unterricht zwischendrin war für sie wichtig, damit sie Einnahmen generieren konnten, und die Lehrer haben so den Kontakt zu den Schülern halten können“, erklärt Wirbel. Auch für die Ausbildung der Schüler sei der Online-Unterricht notwendig gewesen, der allerdings rein methodisch schwierig umzusetzen gewesen sei. „Dazu war die technische Übertragung für eine differenzierte Arbeit zu schlecht“, bemängelt Wirbel die Klangqualität.