Vatertag zu Corona-Zeiten am Bostalsee Ohne Bollerwagen und Bum-Bum-Musik

Bosen/Tholey · Wo sonst an Vatertag die Massen mit Alkohol im Gepäck lautstark zum Bostalsee zogen, gab es dieses Mal Idylle pur. Die Polizei lobt die Disziplin der Menschen.

  Polizei und Ortspolizeibehörde Nohfelden bei einem gemeinsamen Kontrollgang am Bostalsee.

Polizei und Ortspolizeibehörde Nohfelden bei einem gemeinsamen Kontrollgang am Bostalsee.

Foto: Frank Faber

Kein Vatertag wie sonst: Die typischen Bollerwagentouren von alkoholisierten Teilnehmern in Richtung Bostalsee sind am Donnerstag ausgefallen. Die eindringlichen Appelle der Verantwortlichen im Vorfeld zeigten offenbar Wirkung. In den vergangenen Jahren hielten Betrunkene die Einsatzkräfte der Polizei oft in Atem. Doch inmitten der Corona-Pandemie beherzigten die disziplinierten Ausflügler an Christi Himmelfahrt den Infektionsschutz. Väter und Mütter genossen mit ihren Kindern an der Seepromenade die traumhaften Sonnenstunden beim Picknick. Bereits am Morgen deutete sich an, dass an dem eigentlich traditionellen Fetentag mehr Kinderwagen als Bollerwagen an das Binnengewässer geschoben werden. „Null Wanderer im Zug“, stellte Andreas Riemenschneider, Dienststellenleiter der Polizeiinspektion Nordsaarland in Wadern, am Bahnhof Türkismühle fest. Wo sich in den Jahren zuvor mehr als 300 Menschen ansammelten, stieg diesmal kein einziger Wanderer aus. „Das hatten wir lange nicht mehr“, meinte der Nohfelder Bürgermeister Andreas Veit (CDU). Nach dem Abmarsch der größtenteils jungen Väter sah der Bahnhofsvorplatz in der Vergangenheit oft wie eine Müllkippe aus. Dieses Mal war er wie geleckt. Das allerdings sehr zum Leidwesen eines Pfandsammlers, der in zurückliegenden Jahren immer gut Kasse machte. „Wenn man bedenkt, was im vergangenen Jahr hier los war“, sagte der enttäuschte Privatentsorger achselzuckend. Lediglich eine Flasche fischte er aus einem Abfallkorb. „Jetzt melde ich Bankrott an“, scherzte er. Nach sechs leeren Züge prophezeite Hubertus Wilhelm von der Nohfelder Ortspolizeibehörde: „Es werden wohl kaum noch Wandergruppen an den See marschieren“.