Sicher, man kann diese Ausstellung aus (kunst-)geschichtlichem Interesse mit Gewinn besuchen. Interessanter ist eine Art Gespräch mit den Werken und Künstlern. Die Generation von Karl Michaely stand vor der Frage, an welche Tradition sie anknüpfen sollte. Jedwede Fortsetzung der „Deutschen Kunst“ verbot sich, die Ressentiments gegenüber der von den Nazis verfemten „Entarteten Kunst“ wirkten noch nach; Anschluss an die internationalen Avantgarden war schwierig. Eine Perspektive boten in den 1950er Jahren die Stipendien der französischen Regierung in Paris, zumal für Stipendiaten aus nicht bürgerlich-gutbetuchten Elternhäusern. Wer in der „Frankenzeit“, bevor das Saarland Teil der Bundesrepublik und deren Wirtschaftswunder wurde, Kunst zu seinem Lebensinhalt machen wollte, galt als anders, abgehoben, wenn nicht arbeitsscheu. Noch immer wird hierzulande der Ausdruck „Freischaffender Künstler“ oft nicht frei von Spott verwendet.