40 Jahre in der Altstadt Saarlouis Der Humpen, die Kneipe ohne Schnickschnack

Saarlouis. Wie oft sich diese uralte, quietschende Eingangstür in 40 Jahren wohl geöffnet hat? Von vielen Füßen abgewetztes Parkett, Bücherregal, Tischkicker, Klavier. Zeitschriften türmen sich auf dem Kachelofen, unter dem Röhrenfernseher. An der Theke ein paar Gestalten, daneben ein Münztelefon, das nur mit D-Mark funktioniert. In 40 Jahren hat sich hier nicht viel verändert

 Wirt Erni Müller an der Theke der Kneipe Humpen in Saarlouis. Er würde alles genauso noch mal machen. Foto: Thomas Seeber

Wirt Erni Müller an der Theke der Kneipe Humpen in Saarlouis. Er würde alles genauso noch mal machen. Foto: Thomas Seeber

Saarlouis. Wie oft sich diese uralte, quietschende Eingangstür in 40 Jahren wohl geöffnet hat? Von vielen Füßen abgewetztes Parkett, Bücherregal, Tischkicker, Klavier. Zeitschriften türmen sich auf dem Kachelofen, unter dem Röhrenfernseher. An der Theke ein paar Gestalten, daneben ein Münztelefon, das nur mit D-Mark funktioniert. In 40 Jahren hat sich hier nicht viel verändert. An manchen Stellen ist vielleicht der Lack ab, aber der Humpen ist in Würde gealtert.Am 2. Februar 1973 eröffnete Erni Müller mit den Brüdern Bernd und Horst Sommerfeld in der Alte-Brauereistraße 4 den Humpen, als Nachfolger des beliebten Gasthauses von Käthchen Kerner. "Ich hab mir damals nichts Großartiges davon versprochen. Vor allem keine 40 Jahre." Erni war 20 Jahre alt und noch Schüler. Die Anfangszeit war völlig chaotisch, erinnert er sich. Ein Konzept gab es nicht: "Wir wollten nur aufmachen und Bier verkaufen. Es gab ja nichts für jüngere Leute." Die legendäre Kneipe Mexico der Familie Kraulich war damals der einzige Szene-Treffpunkt in Saarlouis. "Wir hatten knapp zwei Monate Zeit für den Umbau", erzählt Erni. Das genügte, denn das Budget gab ohnehin nicht viel her: ein neues Buffet und ein Klavier - das den Eröffnungsabend nicht überstand. "Die ersten zehn Jahre war das alles sehr rustikal", schmunzelt er. Ofenrohre und Erntekörbe als Lampenschirme, keine Heizung, alte Holzmöbel. Aber die neue Kneipe wurde begeistert angenommen. Das Besondere: "Es gab keine Musikbox, sondern wir hatten Langspielplatten, die Musik war also für die Gäste gratis."