Sterben mit Corona Für den Tod gibt es keine „Lockerungen“

Saarbrücken · Palliativmediziner rücken Horrorszenarien vom qualvollen Corona-Erstickungstod zurecht. Auch ein Saarbrücker Intensivmediziner sagt: Keiner stirbt allein. Wie kämpfen sie um ein würdevolles Sterben?

Saarländische Ärzte kämpfen für ein würdevolles Sterben mit Coronavirus
Foto: dpa/Jonas Güttler

Selten war der Tod präsenter in Deutschland. Zuerst bewegte die Menschen, ob und wie viel gestorben wird in Corona-Zeiten. Die Debatte jetzt um die vermeintlich korrekte Sterblichkeitsrate ist ein Ausläufer hiervon: Sind es zwei Prozent aller Infizierten, die nicht überleben, oder „nur“ 0,35 Prozent? Fest steht: In Deutschland starben bereits über 4000 Menschen, davon über 90 im Saarland. Zahlen suggerieren Nüchternheit, zunehmend emotional wird es jedoch beim Thema, das zwischenzeitlich in den Fokus gerückt ist: Wie wird mit und an Corona gestorben? Katastrophen-Bilder aus Italien liefern die Vorlage für schlimmste Fantasien, denn dokumentarische Szenen aus Deutschlands Kliniken und Pflegeheimen fehlen. Die Heime sind für Besucher tabu, Kliniken haben für Corona-Kranke Isolierung angeordnet. Einsames Sterben also? In der Regel ja und in der absoluten Ausnahme nein. So erklärt es der Chefarzt der Anästhesie und Intensivmedizin am Saarbrücker Winterberg-Klinikum, Prof. Dr. Konrad Schwarzkopf. Er versorgt derzeit acht Corona-Beatmungs-Patienten, hat einige sterben sehen, die Zahl nennt er nicht. Doch er erklärt: „Keiner ist dabei allein gewesen“. Am Lebensende würden eine Pflegekraft und ein Arzt ins Zimmer gerufen. Dieser ethische Grundsatz gelte generell für Sterbende auf Intensivstationen und gilt auch jetzt: „Das ist Common Sense in der Intensivmedizin: Ganz am Schluss muss man dabei sein.“