Kolumne Ostern Anfang Juni

Endlich kommt es an den Tag: Hase bleibt Hase. Da ist nichts mit Umschulen oder Umschmelzen zum Weihnachtsmann. Das wäre wohl alles zu teuer. Und deshalb wird dann halt der Hase billiger.

 Marco Reuther

Marco Reuther

Foto: SZ/Robby Lorenz

Corona hat offenbar Ostern verlängert … irgendwie. Eigentlich ist das Osterfest ja schon gut sechs Wochen her. Aber offenbar lief „dank“ Covid-19 der Absatz von Schokohasen & Co. nicht so gut wie in den Vorjahren. Jedenfalls stapelten sich jetzt in einem großen Einkaufsmarkt Überraschungs-Kartons für zehn Euro, gefüllt mit Ostersüßigkeiten. Und das ist ein Beweis. Der Beweis nämlich, dass nichts dran ist an dieser alten Legende, übriggebliebene Hasen würden zu Weihnachtsmännern umgeschmolzen und umgekehrt. – Das ist einfach zu viel Logistik, der Abverkauf ist offenbar günstiger. Und erfreulicher: Da wurden Erinnerungen an die Wundertüten der Kindheit wach. Eigentlich wusste man ja auch als Knirps schon, dass in diesen Tüten fast nur unbrauchbarer Krimskrams drin war, wie billige bunte Plastik-Autos oder schlecht gemachte Indianer-Figuren aus Fernost. Aber trotzdem freute man sich wie Bolle auf die Überraschung, was da wohl rauskommen würde. Schon Wilhelm Busch wusste ja: „Stets findet Überraschung statt. Da, wo man’s nicht erwartet hat.“ Und in Sachen Oster-Schoko-Wunder-Karton haben wir uns sogar ganz selbstlos für einen Feldversuch geopfert und können nun wissenschaftlich geprüft festhalten: Schoko-Osterhasen schmecken auch Anfang Juni.